Donnerstag, 12. April 2007

Fakten zu Filbinger

Die Fakten in der causa Filbinger sind, nach Jahren der kampagnenhaften Vredrehung, heute längst zeithistorisch erforscht und bekannt: Filbinger stand dem nationalsozialistischen Regime von Beginn an kritisch gegenüber, nahm mehrfach Karrierenachteile in Kauf. In der späten Wehrmachtsjustiz wirkte er mehrfach an Milderungen mit, verhinderte auch Unrechtsurteile. Tatsächlich wirkte er auch an mindestens einem Todesurteil mit. Er war sicher kein "Widerstandskämpfer", er war aber auch kein Nationalsozialist.
Tatsache bleibt:
1. Die heute sich ereifernde Horde der Nachgeborenen hätte damals mit Sicherheit anders, mutiger, widerständiger und gegen den Strom gehandelt. ;-)
2. Die Todesstrafe war in den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts in Europa keineswegs eine Ausnahme, schon gar keine auf Deutschland begrenzte Santkion. Sie war erst Recht im Militär Teil der Disziplinierung - so sehr wir dies aus heutiger Sicht und aus guten humanen Gründen auch ablehnen.
3. Die historische Differenzierung, die Ministerpräsident Oettinger auf überraschend mutige Weise leistet, straft den Antifa-Geifer ganzer Generationen Lügen:

"Anders als in einigen Nachrufen zu lesen, gilt es festzuhalten: Hans Filbinger war kein Nationalsozialist. Im Gegenteil: Er war ein Gegner des NS-Regimes. Allerdings konnte er sich den Zwängen des Regimes ebenso wenig entziehen wie Millionen Andere. Wenn wir als Nachgeborene über Soldaten von damals urteilen, dann dürfen wir nie vergessen: Die Menschen lebten damals unter einer brutalen und schlimmen Diktatur!




Hans Filbinger wurde - gegen seinen Willen - zum Ende des Krieges als Marinerichter nach Norwegen abkommandiert. Er musste sich wegen seiner Beteiligung an Verfahren der Militärjustiz immer wieder gegen Anschuldigungen erwehren. Es bleibt festzuhalten: Es gibt kein Urteil von Hans Filbinger, durch das ein Mensch sein Leben verloren hätte. Und bei den Urteilen, die ihm angelastet werden, hatte er entweder nicht die Entscheidungsmacht oder aber nicht die Entscheidungsfreiheit, die viele ihm unterstellen.", so Oettinger.

4. Deshalb bestreitet auch wohlgemerkt niemand die von Oettinger genannten Fakten - die Hysterie dreht sich allein um Bewertungen. Oettinger wird nur öffentlich kritisiert, weil er Filbinger nicht als "Nazi", "furchtbaren Juristen" oder "Verbrecher" bezeichnen will.
Es geht also mal wieder um die geschichtspädagogische Disziplinierung der öffentlichen Rede - um nichts anderes.

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

"nach Jahren der kampagnenhaften Vredrehung" - Sie müssen zugeben, da haben Sie einen hübschen Witz gebastelt! Hochachtungsvoll, Der Weiße Hai

Anonym hat gesagt…

Kein Witz ... eher eine Tragödie.

Nicht genug damit, daß ein Mann ungerechtfertigerweise verleumdet und verteufelt und von rückgratlosen Partei'freunden' aus dem Amt gedrängt wird (wobei es nicht darum geht, daß HF immer alles richtig gemacht hätte).

Nein, selbst an seinem Grab soll es verboten sein, ein ausgewogenes, auf den Fakten basierendes Bild zu geben. Schlimmer als das was die üblichen Verdächtigen schreiben, sind Kommentare z. B. der Welt, daß man dies aus Gründen von Opportunität und Staatsraison nicht tun dürfen soll.

Das Sprichwort sagt: "Von den Toten soll man nichts Schlechtes reden" ... hier soll es wohl umformuliert werden: "Von diesem Toten darf man nur Schlechtes reden, selbst wenn die Fakten anders aussehen."

Anonym hat gesagt…

Mein "hübscher Witz" bezog sich nicht auf die Sache Filbinger, sondern auf die Verdrehung in "Vredrehung". - DWH

Rainer hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
Rainer hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
Rainer hat gesagt…

Ein Beispiel für die Hinrichtung von Kampfunwilligen bzw. Deserteuren in anderen Armeen: die Hinrichtung von Eddie Slovik (USA), die tatsächlich (nicht nur, wie bei Tröger, vorgeblich) zu Kriegsende stattfand. Die Hinrichtung wurde konsequent geheimgehalten und erst weit später durch den konservativen Bürgerrechtler William Bradford Huie aufgedeckt.

Die letzte Entscheidung für Sloviks Hinrichtung lag bei Eisenhower, das hat aber weder seiner Karriere noch seinem Nachruf geschadet; auch sahen sich die amerikanisch-jüdischen Organisationen zu keiner Kritik veranlasst. (Nachzulesen in Wikipedia unter "Eddie Slovik" und "William Bradford Huie")