Nein, man muss wirklich nicht, wie manche Evangelikalen es tun, Harry Potter verteufeln und als Teil einer satanischen Kampagne sehen. Aber man muss sich den kritischen Geist bewahren - und wird dann sicher verstehen, wie weit die Banalisierung wesentlicher Glaubensinhalte auch in der katholischen Kirche schon fortgeschritten ist.
So entblödet sich der Sektenbeauftragte der katholischen Diözese Essen, Pfarrer Gary Albrecht, tatsächlich nicht, in dem Werk “durchaus Parallelen zu Werten, die das Christentum vertritt” zu sehen. Ihm fielen in diesem Buch Bilder auf, die mit dem Christentum höchst vereinbar seien, etwa die Tatsache, dass das Waisenkind Harry Potter durch die Liebe seiner verstorbenen Eltern geschützt ist oder dass Solidarität und Freundschaft die Helden weiter bringen als Zauberei. Albrecht: “Der weise alte Schulleiter sagt: Man kann Glück in der Dunkelheit finden, aber man darf nie vergessen, ein Licht leuchten zu lassen. Das ist tiefe christliche Botschaft, auch wenn Gott nicht explizit vorkommt.”
Ja, ja, so ist es wohl... Überall, wo zwei oder drei gute Menschen zusammen sind, und wo ein Lichtlein brennt (auch wenn "Gott nicht explizit vorkommt"), ja, ja: da ist - flupps - schon ein wenig kuscheliges Christentum entstanden.
Hören Pfarrer Albrecht weiter: “Natürlich hat die Figur Harry etwas Messianisches - das abgeschobene Kind, das vom Außenseiter zum Retter einer Gesellschaft wird.”
Ist also Unicef auch eine christliche Kirche? Wird Unicef-Botschafterin Sabine Christiansen bald zur Bischöfin geweiht? Und wenn Nein - warum nicht?
Benedikt, schmeiß Hirn vom Himmel!
Sonntag, 22. Juli 2007
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