Wer die Krise des verfassten Katholizismus in Deutschland erfassen will, durfte heute neue Erfahrungen einsammeln. Der neu gewählte Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, signalisiert die konsequente Fortführung des Kurses der verdunstenden "Lehmann-Kirche". Bisher sind zwar nur spärliche Vorab-Zeilen aus dem Spiegel-Interview vom Montag erhältlich. Aber allein diese zeigen schon, wohin die Reise geht: Wenige Tage nach seinem Amtsantritt fällt Zollitsch nichts Besseres ein, als die Ehelosigkeit von priestern als "theologisch nicht notwendig" zu bezeichnen.
Wichtig ist, was man von ihm (bisher zumindest) nichts liest: Über Evangelisierung, über Mission, das Verhältnis zur säkularisierten Gesellschaft. Dumpf reiht er sich ein in den Zeitgeist- und Zentralkomitee-Mahlstrom abgelegter Äußerungen. In diesem Kontext ist auch Zollitschs Äußerung zu lesen:
"Es ist sicher so, dass ich nun, da ich mit Lehmann sehr gut verbunden bin und auch den Dienst kenne, sicher der Mann bin, der für die Kontinuität steht, um das weiterzuführen, was Kardinal Lehmann in diesen 20 Jahren aufgebaut hat. Wir sind theologisch uns sehr nahe. Uns beiden ist das große Anliegen gemeinsam, das, was im Zweiten Vatikanischen Konzil unserer Kirche aufgebrochen ist, das auch weiterzuführen und immer mehr Gestalt werden zu lassen."
Es könnte sein, daß diese Wahl, getragen von den eher linkskatholischen Weihbischöfen, der Lebenskraft der Kirche in Deutschland über Jahre hinaus einen schweren Schlag versetzt. Und wenn sie dann so breit und hoch von Politik und Gesellschaft gelobt wird, wie die Ära Lehmann, dann wissen wir: das juste milieu dankt es ihr, daß sie ihm nicht gefährlich werden kann oder will.
Samstag, 16. Februar 2008
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2 Kommentare:
Man sollte vielleicht
1. sich informieren, was genau der Erzbischof gesagt hat: http://commentarium.de/2008/02/17/zollitsch-im-spiegel/
2. das dümmliche Rinks-Lechts-Schema aus der Kirche raushalten.
Nun ja, die Hinschauer hatten dies ja fairerweise unter dem Vorbehalt des tatsächlichen Wortlauts gepostet. Und deiser bestätigt die Befürchtungen. Zollitsch ist entweder naiv oder schlecht beraten oder er meint es so. Alles drei erscheint mir keine ideale Voraussetzung für diesen Posten zu sein....
Und, sorry: Ja, in der katholischen Kirche gibt es eine Linksproblematik. Schau Dir nur mal all die Adepten der "Befreiungstehologie" an, die die Ordinariate und Lehrstühle bevölkern.
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