Montag, 10. März 2008

Papst-Mord "überlegenswert"?

Bemerkenswertes liest man im aktuellen Interview des Schauspielers Heiner Lauterbach in "TV today":

"Persönlich weiß ich, dass man kein Menschenleben gegen ein anderes abwägen darf. Doch wenn man nun bedenkt, dass er durch den Tod eines einzigen Menschen, dessen Dogmen recht fragwürdig sind, eventuell tausende andere Menschen retten kann, dann ist das schon überlegenswert."

Und ein solcher Mann zählt zu den offiziellen Unterstützern der CDU (etwa im Wahlkampf 2005).

Nachtrag 13.3., 11.10h:

Heiner Lauterbach hat eine Erklärung zu dem Vorfall veröffentlicht:

"In den oben genannten Zeitungen (TV-Today, Bild) werde ich in etwa zitiert, dass ich einen Anschlag auf den Papst für überlegenswert halte. Es ist traurig genug, dass ich hierzu überhaupt Stellung nehmen muss, aber ich tue es trotzdem. Ich halte einen Anschlag auf den Papst, wie auch auf jeden anderen Menschen auf der Welt für alles andere als überlegenswert. Ich bin selbst bei mehrfach verurteilten Massenmördern ein strikter Gegner der Todesstrafe und vertrete seit ich denken kann die These, dass kein Mensch auf der Welt das Recht hat, einem anderen das Leben zu nehmen. Wenn ich persönlich so absolut gegen die Kirche wäre, hätte ich kaum in ihr geheiratet und meine beiden jüngsten Kinder in ihr taufen lassen.

Meine Überlegungen zu diesem Thema bezogen sich ausschließlich auf die von mir dargestellte Figur des Rami Hamdan, dem der Interviewer Schießwütigkeit vorwerfen wollte. Um seine Glaubwürdigkeit zu untermauern und damit auch die unseres Autors, habe ich verschiedene mögliche Beweggründe dieses Mannes in den Raum gestellt. Das dies absolut nichts mit meiner persönlichen Meinung zu tun hat, habe ich, mit dem auch abgedruckten Satz: „Persönlich weiß ich, dass man kein Menschenleben mit einem anderen abwägen darf", untermauert.
Leider musste ich während meiner Arbeit und auch Nachbearbeitung an diesem Film immer wieder feststellen, dass es Journalisten gibt, die nur darauf gelauert haben, dass ich mich in irgendeiner Form despektierlich über die Kirche äußern würde, um dann auf meine Kosten für Verkaufs fördernden Wirbel zu sorgen. Obwohl ich sehr darum bemüht war, dass zu vermeiden und den Glauben meiner Mitmenschen nicht zu verletzen, scheint es ihnen wieder einmal gelungen zu sein. Das tut mir leid und ich möchte mich, wenn ich mir auch keiner Schuld bewusst bin, entschuldigen, wenn ich in diesem Zusammenhang missverständlich wiedergegeben wurde."

2 Kommentare:

Resident hat gesagt…

Moment.

Ihr stellt das etwas verkürzt da. Herr Lauterbach hat gesagt:

"Es kommt ja noch das andere Motiv hinzu, dass Rami die 25 Millionen Dollar Killerprämie für die Rettung vieler Menschenleben in seinem Urwaldhospital ausgeben will. Persönlich weiß ich, dass man kein Menschenleben gegen ein anderes abwägen darf..."

Das ändert zwar nichts daran, daß die Aussage grauenhaft ist, doch eure Darstellung verzerrt den "Nutzen" den sich der Schauspieler hier ausdenkt. Tatsächlich meint er ja nicht durch den Papstmord selbst Menschenleben zu retten sondern durch den erhaltenen Lohn.

Das zieht den Kreis viel weiter, denn so kann nun wirklich jeder kleine Mafioso argumentieren. Seine Familie zu untersützen ist ja auch eine positive Leistung.

Resident hat gesagt…

Da ein ähnliches Posting auf einem anderen Blog, Mißverständnisse ausgelöst hat, möchte ich hinzufügen, was ich dort geantwort habe:

Die Erregung war völlig berechtigt und kath.net ist das "Pushen" nicht vorzuwerfen.

Der einzige Vorwurf ist das verkürzte Zitieren ... aber wie oben gesagt, das macht die Sache nicht besser sondern schlimmer.

Lauterbach (oder wie er nun sagt, seine Rolle) rechtfertigt ja jede Missetat, solange man damit nur gutes Geld verdient, welches man dann für gute Zwecke einsetzen kann.

Übrigens, ich habe kürzlich Jesus Christ Superstar wiedergesehen und darin kommt genau dieser Gedanke vor:

der Musical-Judas will die 30 Silberlinge als Blutgeld eigentlich nicht annehmen, doch wird es ihm schmackhaft gemacht mit den Worten:

"Think of the things you could do with that money,
choose any charity, give to the poor ..."