Montag, 27. Juli 2009

Familien wollen mehr Zeit füreinander, nicht mehr Krippen

"Familienministerin" Ursula von der Leyen, die professionellste PR-Kulissenschieberin in Berlin, hat wieder einmal zugeschlagen: Vor knapp zwei Wochen stellte sie den "Familienmonitor 2009" vor. Ihre Kernbotschaft:

47 Prozent der Väter mit minderjährigen Kindern gaben an, dass ihr Betrieb von der Krise bereits konkreit betroffen sei, hingegen nur 25 Prozent der Mütter. Väter seien deshalb stärker betroffen, weil männerdominierte Berufe stärker unter Auftragsrückgang zu leiden hätten, wie zum Beispiel der Maschinenbau oder die Schwerindustrie. Frauendominierte Berufe seien dagegen weniger häufig betroffen.

Und das heißt für die Kulturrevolutionärin und Volkserzieherin natürlich:

„Das zeigt, dass eine Familie in der es zwei Verdiener gibt, mehr soziale Sicherheit garantiert“, sagte von der Leyen. Denn die Modernisierung der Familie liegt nicht nur bei der Veränderung von Paarkonstellationen, viel eher wandelt sich das Rollenverständnis innerhalb der klassischen Familienaufteilung. Zwar haben in den vergangenen zehn Jahren alternative Familienformen stark aufgeholt, aber noch immer ist die klassische Kernfamilie noch immer die häufigste Familienform: Drei Viertel der Familien waren laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2006 verheiratete Ehepaare mit Kindern.

Besonders gut hat uns natürlich das Wörtchen "immer noch" in der willfährigen Berichterstattung gefallen ;-).

Dabei enthält die Allensbach-Studie starken Zündstoff, der zeigt, daß die aktuelle rot-schwarze "Familienpolitik" an den bedürfnissen der Familien glatt vorbeigeht. Diese Details wurden der Öffentlichkeit vom Familienministerium jedoch vorenthalten:

"Die von den Befragten gegebenen Antworten stehen im krassen Gegensatz zur Politik der Familienministerin der letzten vier Jahre, die für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie stets nur eine einzige Lösung zu kennen scheint: Beide Elternteile sollen arbeiten gehen, die Kinder in der Krippe betreut werden", gibt die Fachseite "Familienportal" die Studie wieder.

"Doch gerade junge Familien mit Kindern wünschen sich etwas völlig anderes: Nämlich unbedingt mehr gemeinsame Zeit mit ihren Kindern. Über zwei Drittel, 67 Prozent der jungen Eltern, sind der Ansicht, dass die größte Hilfe, um das Familienleben und den Beruf zu vereinbaren, in einer größeren finanziellen Unterstützung des Staates läge, und nicht etwa in der Erwerbstätigkeit und Fremdbetreuung."

Junge Mütter sagen zu 81 Prozent, dass es ihnen sehr wichtig sei, viel Zeit mit ihrer Familie zu verbringen und 18 Prozent sagen, es sei ihnen wichtig, insgesamt sprechen sich also 99 Prozent der jungen Mütter, praktisch alle, für die enorme Wichtigkeit gemeinsamer Zeit mit ihren Kindern aus!

"73 Prozent der Befragten wünschen sich, dass der Staat mehr für Familien mit Kindern tun solle, und 73 Prozent sind ebenso der Ansicht, der Staat müsse sich mehr für ein positives Familienbild im Lande stark machen. Auf die Frage, welche der folgenden Gesellschaftsgruppen vorrangig vom Staat unterstützt werden sollten, sprachen sich 80 Prozent: für Familien mit Kindern aus, die trotz eines Einkommens nicht genügend Geld für den Lebensunterhalt haben, 70 Prozent für alleinerziehende Mütter oder Väter und 61 Prozent für kinderreiche Familien aus."

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