ÄNGSTE ERNST NEHMEN
Populäres Dauerversprechen, das von Kommunikationsberatern empfohlen wird.
Egal, ob jemand sich vor weißen Mäusen oder Nachbars Lumpi,
Mobilfunkstrahlen oder PVC-Teppichboden fürchtet: Eine Unterscheidung
zwischen berechtigten und unberechtigten Befürchtungen gilt als unsensibel.
Deshalb müssen Ängste grundsätzlich "ernst genommen" werden. Auch wenn
Befürchtungen nur von winzigen Minderheiten gehegt werden, handelt es sich
dabei stets um "Ängste der Bevölkerung". Ein Heer von Therapeuten,
Gutachtern, Medienschaffenden und Sozialpädagogen widmet sich diesen mit
Begeisterung, aber nicht zum Behufe der Überwindung der Ängste, denn das
wäre schlecht fürs Geschäft.
(Aus: Henryk M. Broder, Josef Joffe, Dirk Maxeiner und Michael Miersch:
SCHÖNER DENKEN - Wie man politisch unkorrekt ist. Piper Verlag, München
192 Seiten, 14,90 Euro; ab 27.2. im Handel)
Dienstag, 16. Januar 2007
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