Mittwoch, 21. Februar 2007

Große Mehrheit gegen Krippenbetreuung

Emnid hat im Auftrag von N24 die Deutschen nach ihrer Haltung zur Krippenbetreuung gefragt. Demnach favorisieren 64 Prozent der Befragten die Betreuung durch Mutter und Vater, 26 Prozent ziehen die Krippenbetreuung vor. Deutlich wird, daß es sich um ein ostdeutsches Projekt handelt: Im Westen hält die Mehrheit von 73 Prozent ein traditionelles Betreuungsmodell in der Familie für die sinnvollste Art der Kinderbetreuung. Im Osten sehen das nur 32 Prozent so. Dort meinen 53 Prozent, die Betreuung in Kinderkrippen sei die sinnvollste Form.
Nun fragen wir mal, wo die Union ihre Haupt-Wählerklientel hat, ihre traditionellen Wurzeln, ihre Herkunft.
Und schon wieder haben wir einen Teil der Antwort auf die Frage, was eine ostdeutsche Parteivorsitzende mit dieser Partei macht.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Psychologie Heute äußert erhebliche Bedenken gegen Krippenbetreuung von Kleinkindern

Die Zeitschrift des Beltz-Verlages (Ausgabe Juni 2008), sicherlich kein Hort wertkonservativen Denkens, hat erhebliche Bedenken gegen den massiven Krippenplatzausbau, der von der gegenwärtigen Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen mit Verve vorangetrieben wird.

Hauptkritikpunkt ist im wesentlichen die mangelnde Reife und soziale Kompetenz der Kleinkinder zum Zeitpunkt der Trennung von den Eltern. Diese Trennung, die mit Schmerz verbunden ist, könnten die Kinder weder emotional noch geistig verarbeiten, was zu Streß führt. Je nach Charakter der Kinder äußert sich die Überforderung unterschiedlich. Gerade ruhige Kinder seien unter Umständen stärker gefährdet, weil sie „alles in sich hinein schlucken“. Sie reagieren sich nicht ab und leben so unter Dauerstreß.

„Psychologie Heute“ schreibt: „Das „Urvertrauen“, Grundlage für Selbstwertgefühl und Beziehungsfähigkeit, wird gerade in dieser Zeit der vollkommenen Abhängigkeit von der verläßlichen Fürsorge und dem Einfühlungsvermögen der Eltern erworben und befähigt später zum Beispiel auch dazu, Frustrationen und Krisenzeiten besser zu bewältigen. ... Einfühlsame Exklusivität (Durch das Verhältnis zu den Eltern, vor allem zur Mutter, Anm. d. Redaktion) oder unterbrochene und beliebige Beziehungsangebote prägen sich dem Gehirn als bleibende Erfahrungsmuster ein.“

„Psychologie Heute“ erläutert anhand von Fallbeispielen (13, 18 und 24 Monate alte Kinder), was in einem Kind vorgeht, das die Trennung nicht bewältigen kann. Dabei ist wichtig, die „Signale“, die das Kind aussendet, richtig zu bewerten. So können Aggressivitäten Ausdruck von Streß und nicht von schlechter Elternerziehung sein. Kinder reagieren nämlich auf den Trennungsstreß mit einem erhöhten Wert des Streßhormons Kortisol. „Psychologie Heute“: Lebhaftere Kinder können ihre Gefühle im Spiel eher ausagieren und finden einen anderen Weg, mit ihrer Verlassenheitsangst und dem Trennungsschmerz umzugehen“.

Dieser Sachverhalt wird an dem 18monatigen Daniel anschaulich gemacht, der laut lacht und sich manchmal aggressiv gegen die Betreuerinnen verhält. Diese müssen dieses Verhalten richtig einordnen und dem Kleinkind das Vokabular geben, damit es seine Empfindung verarbeiten kann.

Die Streßsituation ermüdet die Kinder rasch: „Ab Mittag zeigen krippenbetreute Kinder verstärkt Erschöpfungssymptome, die sich in gesteigerter Empfindlichkeit, Reizbarkeit und in einem verstärktem Anlehnungsbedürfnis äußern. .... Die Kortisolwerte im kindlichen Organismus steigen im Verlauf des Krippennachmittags im Vergleich zur häuslichen Situation stärker an, was die psychische Anstrengung bei längerer Dauer der Fremdbetreuung widerspiegelt.“

Dieser Beitrag von „Psychologie Heute“ ist zu begrüßen, weil es sachliche Argumente einer Debatte liefert, die fast ausschließlich aus ideologischen und ökonomischen Sicht geführt wird und was das Wohl des Kindes dabei keine Rolle spielt.