Beim Surfen im Internet bin ich dann auf einen von Michel Friedman, diesem Moderator, gesprochenen Kommentar zu dem Dopingskandal bei den Radfahrern gestoßen. Michel Friedman schien extrem wütend zu sein auf die Radfahrer. Er sagte, er sei „angewidert“. Man habe das Doping „eingestanden, nur, weil man’s musste, und wenn, dann nur teilchenweise“. Die Radfahrer würden sinngemäß sagen: „Sorry, ich habe ein bisschen gedopt“, und dann „weitermachen, als wäre nichts passiert“. „Doping, Betrug, Lüge!“, hat Friedman mit Pathos in die Kamera gerufen, und: „Alle sollten sich Gedanken über Heuchelei und über Doppelmoral machen!“ Gut, wenn alle das tun sollten, dann mach ich das jetzt halt.
Samstag, 23. Juni 2007
Friedmans Bazooka
Friedman hat doch selber gedopt. Ich meine, wenn man als Fernsehtyp Koks nimmt, was eine lockere Zunge macht, dann ist das wohl ähnlich wie Epo für einen Radfahrer, was schnelle Beine macht, außerdem war da diese unschöne Sache mit den Ukrainerinnen. Er hat doch selber auch immer nur zugegeben, was er unbedingt zugeben musste, dann gesagt, sorry, ich habe mit den Ukrainerinnen ein bisschen gedingst, und macht jetzt weiter, als wäre nichts passiert. Er hat also ungefähr das Gleiche gemacht wie die Radfahrer, jetzt aber sagt er, er sei von solchem Verhalten „angewidert“, was ich eine ziemlich heftige Selbstkritik finde. Dies ist der erste Mensch, der, im Glashaus sitzend, nicht etwa Steine wirft, sondern mit einer Bazooka feuert.
(Harald Martenstein, in: ZEITMagazin Leben, 26/07, S.6)
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