Donnerstag, 15. November 2007

Thierse Opfer SPD-internen Machtkampfs?

Ein wichtiges Detail haben alle Schreiber, die sich heute über die causa Thierse hermachen, offenbar übersehen: Es handelt sich bei dem von der "Leipziger Volkszeitung" verbreiteten Zitat Thierses ausnahmsweise nicht um eine Vorabmeldung. Das Zitat wurde vom Haupstatdtbnüro der "LVZ" bereits am Mittag des Mittwoch, 14.11., verbreitet - und war abgedruckt in der Ausgabe des gleichen Tages, die seit den frühen Morgenstunden ausgeliefert worden war.
Vollkommen unwahrscheinlich ist, daß Thierses Büro sich nicht längst den Abdruck besorgt hatte, nachdem der Chef tags zuvor ein Interview gegeben hatte. Wenn das Zitat also unautorisiert gewesen wäre, hätte Thierses Büro sicherlich umhehend massiv interveniert - und die LVZ angesichts dieser Lage kaum dann noch aktiv ein - dann ja umstrittenes - Zitat verbreitet.
Also, zwei Möglichkeiten:
1. Thierse ist erst nach dem Sturm der Entrüstung, der ja am frühen Abend des Mittwoch einsetzte, klar geworden, dass er etwas falsch gemacht (und stundenlang unwidersprochen steheh gelassen) hatte. Oder...
2. Alt-Sozi-Kumpel Wonka, der das Interview gemacht hatte, erledigte einen Job für andere mächtige SPDisten und half einfach mal bei der Bereinigung der Führungstetage der Partei mit. Scholz' und Steinmeiers Freund ist Thierse nicht. Zuvor schon war er von Kurt Beck als Parteivize entmachtet und auch vom Parteitag nur widerwillig gewählt worden. Ein Indiz für diese Variante: Als der Skandal am Donnerstag hochkochte, fand sich kein einziger Sozi, der Thierse beisprang.

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