Nun gut, eigentlich weiß man ja, daß Wolfgang Thierse ein ziemlich anstrengender Zeitgenosse ist. Aber die jüngste Entgleisung ist doch neuer Qualität. Anlässlich des Rücktritts von Franz Müntefering sagte Thierse dem Korrespondenten Dieter Wonka von der "Leipziger Volkszeitung":
"Seine Frau im Dunkeln in Ludwigshafen sitzen zu lassen, wie es Helmut Kohl gemacht hat, ist kein Ideal".
Wie besessen muss eigentlich jemand sein, dem in einer solchen Situation nur die unterste Schublade der Beschimpfung des politischen Gegners einfällt?
Und - Achtung an alle Nachwuchs-spin doctors! - aufgepasst: Thierse dementiert sein Zitat nicht, sondern spricht lediglich davon, es handele sich um "die arg verkürzte und nicht autorisierte Fassung eines Gesprächs". Er dementiert die Äußerung also ausdrücklich nicht - sondern hat nur das Problem, daß sie nicht autorisiert wurde! Er kann sie wohl auch kaum dementieren, weil er sonst seinem jahrelangen Medienkumpel Wonka eine Lüge unterstellen und ihm öffentlich in den Rücken fallen würde.
Und wie schön ist es doch, in der Not zumindest in der ARD gute alte Sozi-Freunde zu haben: Obwohl es also eben kein hartes Dementi gibt hüllt tagesschau.de alles in watteweiche Wortwindeln:
Nach vermeintlichem Zitat zu Kohls Frau
Thierse fühlt sich "falsch und verkürzt" wiedergegeben
Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse hat ihm zugeschriebene Äußerungen über Altkanzler Helmut Kohl und dessen verstorbene Frau als "falsch und verkürzt" bezeichnet.
So deeskaliert die linke Medienmacht unangenehme Themen. Wie sehr hätten sich andere Zitate-Opfer (meisner, Herman, Hohmann etc.) einmal einen solch behutsamen Umgang gewünscht.
Chapeau!
Donnerstag, 15. November 2007
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