Donnerstag, 17. Januar 2008

Wie die U-Bahn-Schläger '68 vollenden

Von der linksliberalen veröffentlichten Meinung fleißigst unbemerkt hat Frank Schirrmacher in der FAZ das Thema gewalttätiger jugendlicher Ausländer auf seinen Kern hin gewohnt brillant analysiert:

"Die Gründe liegen so erkennbar auf der Hand, dass die Debatte darüber geradezu grotesk ist: Den jungen, ganz überwiegend muslimischen Männern verhilft die Ausgrenzung der „Deutschen“, ebenso übrigens wie die der Frauen, zu einem Gefühl der Überlegenheit. Die Deutschen, die sie an der Bushaltestelle sahen, entsprachen erkennbar dem, was sie sich unter normalen Deutschen vorstellen. Der Polizist aber, der das Trio verhaftete und der auf seine türkischstämmige Herkunft hinwies, wurde ebenfalls als „Scheiß-Deutscher“ beschimpft. In diesem Fall aber sollte die Bezeichnung gleichsam die Verachtung für den kulturellen Identitäts-Verrat markieren."

Schirrmacher identifiziert hier einen gesellschaftlichen Prozess:

"Die von uns zu verantwortende Nicht-Integration der Zuwanderer tritt jetzt in die nächste Phase bei den Einheimischen: die Desintegration der Mehrheit durch punktuelles Totschlagen Einzelner. Dort, wo wir es bemerken, wie in der Münchner U-Bahn, sind nicht „Auswüchse“ zu beobachten, sondern hat der Übergang stattgefunden - jedenfalls spricht unendlich viel mehr für die Vermutung, es handele sich um eine Entwicklung, um Tendenzen, die auf Dauer angelegt sind, wenn nichts geschieht. Die seltsame Parallele zwischen Neo-Nazis und kriminellen jungen Muslimen ist offenkundig: Sie reicht von der Herabwürdigung und Verfolgung aller Minderheiten bis zum Dekadenzvorwurf an die Mehrheit."

Eben solche Gedanken müssen in Deutschland verhindert werden, weiß die meinungsführende Schicht in den Medien und zündet die Nebelkerzen reihenweise. Jüngstes, nett anzusehendes Beispiel: "Spiegel online" präsentiert flugs eine historisierende Bilderreihe über "Das Gespenst der wilden Cliquen": Niedliche schwarz-weiß Bilder prügelnder Studenten vor der Humbold-Universität Anfang des 19. jahrhunderts sollen Parallelitären suggerieren, um die aktuelle Debatte abzuschwächen - Motto: "Das gab's doch immer schon."
Dazu sekundiert die linke Historikerin Barbara Stambolis mit der atemberaubenden Schlußthese, daß - am Ende natürlich, natürlich! - doch die Bürgerlichen eigentlich selbst an allem Elend schuld seien:

"Wer mit Drill groß geworden ist, kann sich allerdings nur schwer davon verabschieden - Angehörige der Altersgruppe, die im Krieg und in den Nachkriegsjahren groß geworden sind, bestätigen das. Sie sind mit erzieherischen Leitsätzen wie "Was mich nicht umbringt, macht mich stark" oder "Disziplin muss sein" aufgewachsen und haben diese an die eigenen Kinder weitergegeben - ob sie wollten oder nicht."

Womit wir wieder beim Feuilleton-Chef der "Zeit" wären. Jens Jessen rotzt seinen Konsumenten und dem Opfer von München per Kamera ins Gesicht:

„Man fragt sich doch, ob dieser Rentner, der sich das Rauchen in der Münchener U-Bahn verbeten hat und damit den Auslöser gegeben hat zu einer zweifellos nicht entschuldbaren Tat, eben sicher nur in der Kette einer unendlichen Masse von Gängelungen, blöden Ermahnungen, Anquatschungen zu sehen ist, die der Ausländer, namentlich der jugendliche, hier ständig zu erleiden hat. (...) Letztlich zeigt der deutsche Spießer, um das böse Wort mal zu benutzen, doch überall sein fürchterliches Gesicht."

Deshalb, liebe Deutschen, ist es nur logisch, wenn ihr unter dem Ruf "Scheiß Deutscher" zusammengetreten werdet. Die unter Euch leidenden Migrationshintergründler machen gerade eine Art Selbstbefreiung durch: sie zerstören unsere Gesellschaft, sie formulieren den Deutschen-Haß, sie stechen die ältere und ziehen die inländische jüngere Generation ab und müssen dafür ganz bestimmt nicht so richtig in den Knast.
Danke '68er! Genau dreißig Jahre nach der letzten "Befreiung", an der Herr Jessen und Konsorten so federführend teilgenommen haben, vollenden die U-Bahn-Schläger endlich Euer Befreiungswerk!

Keine Kommentare: