Donnerstag, 17. Januar 2008

Bedingungen von Integration

"Die ethnisch-sozialen Unterschichtenkonzentrationen in vielen Großstädten wurden ignoriert oder verklärt. In der Wirklichkeit besteht allerdings für viele zugewanderte Jugendliche in den ethnischen Kolonien nicht das Problem darin, dass sie ihre „kulturelle Identität“ nicht ausreichend entwickeln könnten, sondern dass sie sich nicht in Bildungssystem und Arbeitsmarkt der Aufnahmegesellschaft integrieren können und außen vor bleiben – eine dauerhafte Perspektivlosigkeit ist das Problem. Wer sich erfolgreich in eine moderne Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft integrieren will, muss erhebliche Anpassungsleistungen erbringen und kommt nicht umhin, seine „Herkunftsidentität“ in wesentlichen Teilen abzulegen: Dazu gehören das Erlernen der Sprache des Aufnahmelandes, die Akzeptanz des staatlichen Gewaltmonopols, der Rechtsnormen, auch wenn sie den Ehrvorstellungen der Herkunftsregion widersprechen."
Stefan Luft, "Tagesspiegel", 17.1.2008

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