Dienstag, 22. Juli 2008

Wie linke Terrormorde verschwiegen werden

Nur selten gelingt der Einblick in die Technik, mit der linke Terrororganisationen die ihnen geneigte Medienöffentlichkeit manipulieren.
Am 29.6 war in der FAZ und anderen Zeitungen folgende knappe Nachrichtenagentur-Meldung zu lesen:

Elf kolumbianische Abgeordnete getötet

BOGOTÁ, 28. Juni (dpa/AFP). Elf kolumbianische Abgeordnete in der Gewalt der "Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens" (Farc) sind nach Angaben der Guerrilla bei einem Befreiungsversuch getötet worden. Nur einer der zwölf im April 2002 in der Provinz Valle del Cauca Verschleppten habe den Angriff unbekannter Bewaffneter am 18. Juni überlebt, teilte das "Oberkommando West" der Farc am Donnerstag im Internet mit. Die anderen seien im Kreuzfeuer gestorben, als die Armee versucht habe, die Gefangenen zu befreien. Das Militär bestritt, dass ein Befreiungsversuch stattgefunden habe. Innenminister Carlos Holguin wollte nicht ausschließen, dass sich eine paramilitärische Einheit um die Befreiung der Abgeordneten bemüht habe. Präsident Alvaro Uribe leitete eine Sitzung des Sicherheitsrates, auf der über die jüngsten Vorgänge beraten wurde. Die zwölf Abgeordneten gehörten zu einer Gruppe von mehr als 50 Politikern und Militärs, darunter die frühere Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt, die die Farc gegen inhaftierte Rebellen austauschen wollen.

Tatsache ist, daß die elf wehrlosen Abgeordneten von der FARC, den vom bei deutschen Linken so geliebten Neudiktator Hugo Chávez gepämperten Koka-Terroristen, kaltblütig ermordet wurden - mit Schüssen in den Rücken. Dies bevorzugt die FARC, weil sie immer auch die Option «auf der Flucht erschossen» offenlässt. Aufgrund von Computerfunden bei führenden FARC-Kommandanten sind eMails zugänglich, die dieser Tage die Schweizer "Weltwoche" in Originalkopie veröffentlicht hat. Sie schreibt:

"Das Dossier über die Ermordung der Parlamentarier zeigt beispielhaft, wie die Farc die internationale Öffentlichkeit mit Falschinformationen gezielt manipulierten. Gravierend aus Schweizer Sicht ist aber vor allem: Auch unser Aussenministerium, das offiziellen Informationen aus Kolumbien in der Regel mit Zurückhaltung begegnete, fiel auf die Propaganda der Farc hinein. Beim EDA (schweiz. Außenministerium, d. Hinschauer) traute man der verfassungsmässig gewählten Regierung offenbar nicht mehr als den Terroristen.

Noch am Tag des Massakers stellt Farc-Chef Tirofijo in einem Mail an seinen Stellvertreter Cano drei Fragen: «1. Kann man die beschriebenen Geschehnisse unter den Guerilleros und der Zivilbevölkerung noch geheim halten? 2. Gibt es Militärs in der Nähe, gab es Gefechte? 3. Können wir die Sache wenigstens so lange geheim halten, bis unsere Kameraden frei sind?» Auf jeden Fall, so meint der Capo, müsse man eine Information der Öffentlichkeit so lange wie möglich hinauszögern, für Eventualitäten aber ein Communiqué bereithalten. Wenn die zweite Frage positiv zu beantworten sei, heisst es im Mail weiter, sei es sehr einfach - man würde einfach dem Militär die Schuld zuschieben. «Und wenn das alles nicht funktioniert», schreibt Tirofijo am Schluss, «werden wir die Familien um Entschuldigung bitten mit einer politischen Argumentation, indem wir die Verzögerungstaktik der Regierung beim humanitären Austausch [intercambio humanitario] verantwortlich machen».

Der interne Mailverkehr unter den Capos der Farc der folgenden Tage zeigt eine Debatte über optimale Desinformation. Am 22. Juni 2007 macht Tirofijo den Vorschlag, die Version zu verbreiten, die Wächter hätten sich mit den Geiseln vor angreifenden Truppen zurückgezogen, dabei seien mehrere Leute auf der Flucht erschossen worden. «Camarada Timoschenko» (ein bekanntes Mitglied des Sekretariats, Anm. d. Red.) neigt eher dazu, dem Präsidenten ohne weitere Erklärung die Schuld zu geben. Alfonso Cano (der heutige Farc-Chef, Anm. d. Red.) möchte «zumindest im Moment» offenlassen, wer die Angreifer waren.

Bei dieser Version bleibt es schliesslich: Die Abgeordneten seien bei einem Angriff unbekannter Truppen im Kreuzfeuer gestorben, lassen die Farc offiziell verlauten. Am 15. August 2007 «beglückwünscht» Kamerad Ivan Marquez das Sekretariat «für seine aussergewöhnliche Handhabung des Falls mit den Abgeordneten. Sogar die OEA [Organisation Amerikanischer Staaten] räumt ein, dass es effektiv einen Schusswechsel gegeben habe».

Die FAZ meldete immerhin am 31.7. die korrekte Version. In anderen deutschen Zeitungen war von diesem Geiselmassaker der linken Terrororganisation nichts zu lesen.
Es wäre ja auch zu rufschädigend gewesen...

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