Dienstag, 19. August 2008

Sch...Deutsche hatten mal wieder Pech...

Au ja, das ist lustig.
Stellen wir uns einmal vor, in einem kleinen Städtchen in Ostdeutschland stürmten vier bis sechs schwarz maskierte, mit Kampanzügen, Protektoren und Schlagstöcken ausgerüstete junge Männer mit Glatzen ein multikulturelles Stadtfest und schlügen 15 Menschen nieder, zwei davon würden schwer verletzt und lägen nun im Krankenhaus.
Na, wo wäre diese Nachricht nun zu lesen? In "Spiegel online" doch ganz sicher, auch in der "Tagesschau" zu hören - oder?
Leider geht die Geschichte anders und ist vorgestern tatsächlich so passiert, wie FAZonline berichtet:
In einem kleinen Städtchen in WESTDEUTSCHLAND stürmten vier bis sechs schwarz maskierte, mit Kampfanzügen, Protektoren und Schlagstöcken bewaffnete junge Männer MIT - laut Zeugenaussagen - SÜDLÄNDISCHEM AUSSEHEN ein ERNTEDANKFEST und schlugen 15 Menschen nieder, zwei davon wurden schwer verletzt und liegen nun im Krankenhaus.
Und, wo ist diese brutale Tat nun zu lesen?
NICHT auf "SPON", nicht in der "Tagesschau", und Thierse hat auch noch nicht angerufen...
Ein paar Details passten da wohl nicht... Und außerdem sollen die Täter ja auch noch "Scheiß-Deutsche" gebrüllt haben.

Montag, 11. August 2008

Wie die ARD die russische Invasion freundlich begleitet

Es ist nicht klar, was da los ist in der ARD-zentrale in Hamburg - aber die tagesschau-Ausgabe vom 9.8., 20h, stellt ein unübertroffenes Beispiel journalistischer Manipulation dar. Nach bester alter linker Manier werden Begriffe verwirrt, Aspekte ausgeblendet und Fakten verdreht, bis in Sachen Georgien das Weltbild steht.
Konkret:

1. Der Ansager sagt: "In der abtrünnigen Provinz leben überwiegend Russen."
Klar - nachdem Putins Chargen tausendfach russische Pässe an diese Georgier ausgegeben haben, um das international nicht anerkannte Separatistenregime zu stützen.

2. Angesichts des völkerrechtswdrigen Einmarsches russischer Kampfverbände in Südossteien textet die "tagesschau" eiskalt:
"Die südossetische Hauptstadt Zinvali ist wieder unter russischer Kontrolle."
Das Wörtchen "wieder" ist ein unglaublicher Vorgang - denn diese Region Georgiens war nie russisch und soll es doch wohl auch nicht werden, liebe ARD - oder?

3. Tibet Sinha verteigt sich in seinem "Hintergrundstück" dazu, Saakaschwili "Provokation" Putins mit der "Kaukasusfrage" vorzuwerfen. Er spricht das Referendum von 2006 an und eine "überwältigende Mehrheit der Südossten", die sich für Unabhängigkeit von Georgien ausgesprochen habe - dass die dort lebenden Georgier daran gehindert wurden, an dem "Refrendum" teilzunehmen, und daß es international als ungültig gewertet wurde - all dies erfährt der "tagesschau"-Zuschauer nicht.
Kein Wort zur einzigen nicht-russischen Gaspipeline, die Putins Oligarchen ein Dorn im Auge ist, , dazu, daß Georgien auf der Seite des Westens steht oder daß die "internationale Friedenstruppe" fast nur aus parteiischen russischen Verbänden besteht.

Da sind sie wieder, unsere altgedienten Manipulatoren im Dienste Moskaus. Schon irre.

Freitag, 8. August 2008

Kubas Diktatur kann Olympia feiern

Was die öffentlich-rechtlichen ARD-Kommentatoren so alles zu sagen zu haben anläßlich des Einmarsches der Olympia-Nationen gerade in Peking. Durchaus ist auch politisch-wirtschaftliches dabei, gerne problemgetränkt:
So wird etwa der Putsch in Mauretanien erwähnt, in Pakistan die Regierungskrise, die Flüchtlinge im Tschad, in Indien die Einwohnerzahl, auch der historische Völkermord in Ruanda.
Nur zu Kuba - kein kritisches Wort (etwa zur Ein-Partein-Diktatur, zu Millionen von Flüchtlingen außer Landes, zu Presse- und Meinungsfreiheit oder dazu, daß auf internationalen Sport-Veranstaltungen ganze Mannschaften verschwinden und um politisches Asyl bitten...)
Aber da herrscht ja auch quasi chinesische, öffentlich-rechtliche Ruhe - und die heimliche Lieblingsdiktatur aller deutschen Linken.

Montag, 4. August 2008

Thierse und die "Selbstkritik"

Das SPD-Vorstandsmitglied Wolfgang Thierse hat den vom Parteiausschluss bedrohten Ex-Bundesminister Wolfgang Clement zu mehr "Selbstkritik" ermahnt. Er sagte im Deutschlandradio Kultur: «Ich fände es ganz gut, wenn er einen Anfall selbstkritischer Bescheidenheit oder bescheidener Selbstkritik bekäme und sagt: Das war ein Fehler, dass
ich an dieser Stelle dazu aufgerufen habe, die eigene Partei und
ihre Spitzenkandidatin nicht zu wählen.»
Gute Idee - Thierse als gelernter DDR-Bürger dürfte wissen, wie "Selbstkritik" in sozialistischen Einheitsparteien funktioniert.
"Kritik und Selbstkritik" bedeutete: jeder durfte sagen, was zum Fortschritt (=Umsetzung der SED-Ziele) störte, und vor allem, wo er selbst Fehler hatte. Im Stalinismus führte das dann auch schon mal ins Lager. Müsste ein ostdeutscher Sozialdemokrat dass nicht eigentlich wissen?
Nun ja.

P.S.: Dass hier etwas richtig aus dem Ruder läuft, geht auch schon den ersten Sozis auf. SPD-Vordenker Tobias Dürr spricht in einem großen Essay heute schon von "Säuberung":

"Hier geht es im Kern darum, ganz bestimmte freiheitliche Grundüberzeugungen ein für allemal aus der SPD zu vertreiben. Zu besichtigen sind reaktionäre, illiberale Feinde der offenen Gesellschaft bei ihrem verbiesterten Kampf gegen Pluralität und für die ideologische Reinheit des Parteikörpers. Diese Art der Verfolgung von Abweichlertum ist historisch unter dem Begriff der „Säuberung“ bekannt. Insofern handelt es sich hier für die deutsche Sozialdemokratie tatsächlich um ein Fanal."