Dienstag, 30. Dezember 2008

Plötzlich keine "Rechten" mehr im Falle Mannichl...

Also, das ist schon seltsam: In der jüngsten offiziellen Pressemitteilung der Polizeidirektion Passau wird das Tableau an gesuchten Personen erneut kräftig erweitert. Eines fällt dabei auf: Der bisher behauptete (und allein auf der Aussage Mannichls beruhende) Bezug zum rechtsextremen Milieu (das in den ersten Mitteilungen der Polizei auch noch "rechtes" Milieu genannt wurde), ist wie von Geisterhand verschwunden. In Bezug auf mögliche Verdächtige heißt es nun ganz am Ende des Textes etwas "gschamig":

Es wird darauf hingewiesen, dass sich die gesuchten Personen sowohl im rechten Spektrum, aber auch im Punker- oder Rockermilieu, aber auch in der Gothic-Szene aufhalten können.

Na, das verspricht ja langsam, ein politisch hoch interessanter Fall zu werden.
Was wäre denn, wenn der oder die Täter ohne politischen Hintergrund oder gar mit einem ganz anderen Hintergrund oder Motiv zugestochen hätten?
Dazu hier noch einmal, damit es keiner vergisst, die zentralen Zitate aus Politik und Gesellschaft, die so schnell und wohlfeil kurz nach der Tat zu hören waren:

„Wir müssen der rechtsextremistischen Krake jetzt Paroli bieten.“
Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU), in: BamS

"Die Attacke auf einen einzelnen prominenten Vertreter des Staates ist eine neue Form.
(...)
Bayern hat damals auch das Verbot der NPD betrieben, leider ohne Erfolg vor dem Bundesverfassungsgericht. Wir sehen uns nun in tragischer Weise durch Alois Mannichl bestätigt, dass Härte und Verbote wichtig sind. Es trifft die Neonazi-Szene, sie reagiert zunehmend irritiert und wütend."
Innenminister Joachim Herrmann (CSU), SPON

„Ich müsste in die finsteren RAF-Zeiten zurückdenken, um Vergleichbares zu finden“, sagt der Passauer Oberbürgermeister Jürgen Dupper.
Oberbürgermeister Jürgen Dupper (SPD), im TV

„Wir haben mit den Wirten geredet, manche auch eingeschüchtert.“
Oberbürgermeister Jürgen Dupper (SPD), in: FAZ

«Wir haben es inzwischen mit einer Dimension zu tun, der man mit Aktionismus nicht begegnen kann.»
Sebastian Edathy MdB (SPD), lt. ddp

Das könnte unter Umständen eine ziemlich große Zurück-Ruder-Regatta werden....
Fragt ein Hinschauer sich nur:
Cui bono det Janze?

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ich zitiere meinen Kommentar vom 28.11.08 zum Thema "Rote SA marschiert":

"Kann man totalo vergesso !
Da wird's alles andere geben als den vielzitierten Aufstand der Anständigen. Totgeschwiegen, verharmlost schöngeredet, gesundgebetet, das wird dieser Vorfall in der linkslastigen Mainstreampresse werden. - Nur wenn irgendeine durchgeknallte pubertäre Zicke sich Hakenkreuze in die Visage ritzt, dann tobt die sattsam bekannte Empörungsmaschinerie wieder mal los. Dann werden die Legionen brauner Teufel herbeihalluziniert, die unsere ach so tolerante Gesellschaft mit ihren Springerstielfeln niedertrampeln wollen."

Das jeztige Vorkommnis ist geradezu ein Prachtexemplar der darin beschriebenen Systematik. Die Details sind austauschbar. Ob Hakenkreuzgeritze oder sonst ein "Brutaler Übergriff" ist sekundär. Die Lichterkettenparanoia und Verteufelungs-Maschinerie hat längst alle Tatsachen überrollt. An eine Zurückruder-Regatta mag glauben wer will. Ich glaube eher an die bewährte Totschweig-Taktik.
Fall Mannichl, - hä -, was war denn das ? - Es werden sich schon genug neu Empörungs-Themen finden, die diesen Fall in den Hintergrund krähen. So sich letztlich null Bezug zu "rechtsextremem Hintergrund" finden lässt, werden die Medien schon rechtzeitig die Hysterie-Weichen auf unser liebgewonnenes Klima etc. umstellen.