Wir haben hier im Blog dazu egschwiegen, weil es so kam, wie es kommen musste: Längst löst sich die Aufregung langsam aber sicher auf.
1. Erst langsam dämmert all den Schnellurteilern und Besserwissern, daß die vier ehemaligen "Pius-Bischöfe" von allen Ämtern suspendiert sind - sie dürfen noch nicht einmal eine Messe feiern, schon garnicht üben sie das Bischofsamt aus.
2. Erst langsam geht manchem auf, daß die vier noch nicht einmal kirchenrechtlich rehabilitiert sind, wie oftmals falsch geschrieben wird.
Und in diese Situation der Klärung bei gleichzeitiger haßerfüllter kreischender Empörung einschlägiger Kreise bei zeitgleicher Desinformation äußert sich als erste Regierungschefin weltweit ausgerechnet die protestantische Pfarrerstochter aus der DDR:
(bisher leider nur zitierbar nach SPON - wer hat kompletten Originalton?)
"Es ist im Allgemeinen nicht an mir, innerkirchliche Entscheidungen zu bewerten oder zu kommentieren", sagte sie fast schon entschuldigend. Doch dann: "Allerdings glaube ich, dass es anders ist, wenn es um Grundsatzfragen geht." Und eine Grundsatzfrage sei es schon, wenn durch eine Entscheidung des Vatikans der Eindruck entstehe, "dass es die Leugnung des Holocaust geben könnte, dass es um grundsätzliche Fragen des Umgangs mit dem Judentum insgesamt geht". (...)
"Das ist nach meiner Auffassung nicht nur eine Angelegenheit der christlichen, der katholischen und jüdischen Gemeinden in Deutschland." Vielmehr gehe es darum, dass der Papst und der Vatikan eindeutig klarstellten, "dass es keine Leugnung geben kann und dass es natürlich einen positiven Umgang mit dem Judentum insgesamt geben muss. Diese Klarstellungen sind aus meiner Sicht noch nicht ausreichend erfolgt."
Ok, nun schauen wir mal nur wenige Tage zurück - Mittwochsaudienz des Papstes, tausende sind dort, das "heute journal" berichtete sogar kürzest darüber. Da sagt der Papst folgendes:
„In diesen Tagen, in denen wir der Shoah gedenken, kommen mir Bilder meiner wiederholten Besuche in Auschwitz wieder in Erinnerung, einem der Lager, in dem der höhnische Mord an Millionen von Juden, den unschuldigen Opfern eines blinden Rassen- und Religionshasses, verübt wurde. Während ich erneut aus ganzem Herzen meine volle und unbestreitbare Solidarität mit unseren Brüdern, den Trägern des ersten Bundes, zum Ausdruck bringe, wünsche ich, dass die Shoah die Menschheit dazu anstiftet, nachzudenken über die unvorhersehbare Macht des Bösen, wenn es das Herz des Menschen ergreift. Die Shoah sei für alle eine Mahnung gegen das Vergessen, gegen die Leugnung oder die Reduzierung. Denn Gewalt, die gegen einen einzigen Menschen ausgeübt wird, wird gegen alle verübt. ,Kein Mensch ist eine Insel’, schrieb ein bekannter Poet. Die Shoah möge sowohl die alten als auch die jungen Generationen lehren, dass nur der mühsame Weg des Aufeinander-Hörens, des Dialogs, der Liebe und der Vergebung die Völker, Kulturen und Religionen der Welt zu gewünschten Ziel der Brüderlichkeit und des Friedens in Wahrheit führt. Gewalt soll die Würde des Menschen nie wieder demütigen.“
Das hätten Sie, liebe Frau Kanzlerin, doch sicher nicht besser sagen können, oder?
Aber vielleicht wenigstens lesen - damit peinliche, anmaßende Kommentare erspart bleiben!
Im Übrigen empfehlen wir zu diesem Thema den ausgezeichneten Essay von Peter Seewald über "Benedikt XVI. und die Bruderschaften.
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