Sonntag, 14. Januar 2007

Kernkraft - warum nicht?

Nach einer vom Meinungsforschungsinstitut Forsa durchgeführten Umfrage halten es 61 Prozent der Bundesbürger für nicht vertretbar, aus der Atomenergie auszusteigen, bevor alternative Energien wie Sonnen- oder Windkraft in einem vergleichbaren Umfang zur Verfügung stehen ("Bild am Sonntag"). Das Problem ist nur: Genau dieser Ausstieg wurde im rot-schwarzen Koalitionsvertrag betoniert:

"Zwischen CDU, CSU und SPD bestehen hinsichtlich der Nutzung der Kernenergie zur Stromerzeugung unterschiedliche Auffassungen. Deshalb kann die am 14. Juni 2000 zwischen Bundesregierung und Energieversorgungsunternehmen geschlossene Vereinbarung und können die darin enthaltenen Verfahren sowie für die dazu in der Novelle des Atomgesetzes getroffene Regelung nicht geändert werden."

Wer sich - wie die Union - auf eine solche Klausel einlässt, deren Irrsinn bereits 12 Monate später offenbar wird, braucht sich nicht zu wundern, wenn der Bürger sich kopfschüttelnd abwendet.

Und wenn dieser dann noch beim Bundeswirtschaftsministerium lesen kann:

"
Im Gegensatz zu Deutschland wird in vielen anderen Ländern der Welt die Nutzung der Kernenergie fortgesetzt bzw. ausgebaut oder der Wieder- oder Neueinstieg in diese Form der Energienutzung konkret umgesetzt oder erwogen.

Weltweit wird in 31 Ländern Kernenergie genutzt:

  • insgesamt 444 Kernkraftwerksblöcke mit Gesamtbruttoleistung von
    389.617 MW

  • 23 Kernkraftwerksblöcke in Bau mit einer Gesamtleistung von
    19.417 MW

  • Anteil Kernenergie an der Stromerzeugung weltweit 17 %

  • Anteil Kernenergie an der Stromerzeugung in der Europäischen Union
    31 % (151 Kernkraftwerke)

In der Europäischen Union wurde im Jahre 2004 in Finnland der Bau eines fünften Kernkraftwerkes vom Typ EPR (Europäischer Druckwasser-Reaktor) begonnen, in Frankreich die Entscheidung über den Standort für den Bau des ersten EPR getroffen.

Der international zu verzeichnende Ausbau der Kernenergie beruht insbesondere darauf, dass Kernenergiestrom preisgünstig, versorgungssicher und klimafreundlich ist.

Verfügbarkeit von Kernbrennstoff

Uran steht als Energierohstoff noch für mehr als 200 Jahre zur Verfügung, insbesondere in Verbindung mit technologischen Weiterentwicklungen bei der friedlichen Kernenergienutzung. Uran wird derzeit überwiegend aus politisch stabilen Ländern importiert. Aufgrund seiner hohen Energiedichte und seiner sehr guten Lagerfähigkeit kann Uran de facto als heimischer Energierohstoff betrachtet werden. Die Erzeugung von Energie aus Uran beim Betrieb von Kernkraftwerken ist praktisch CO2 frei."

Derweil hat der Haß auf die Kernenergie bei Rot-Grün längst quasi-religiöse Züge erreicht.
Eine sachorientierte Debatte scheint kaum noch möglich.

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