Frappierend offen berichtet der ebenso arrogante wie selbstbewusste selbsternannte "Deutschland-Reformer" Hans-Olaf Henkel in einem Interview, wie er Bundeskanzlerin Merkel via Medien zwang, seiner Position zu folgen:
Ich habe der Bundeskanzlerin Angela Merkel vor einiger Zeit, bevor sie zum ersten Mal zu Präsident Bush fuhr, einen Brief geschrieben. Das Gefangenenlager Guantánamo auf Kuba hatte sie zu diesem Zeitpunkt bereits zur Sprache gebracht, wofür ich sie in meinem Brief lobte. Ich forderte sie gleichzeitig auf, bei ihrer ebenfalls anstehenden Reise zum - von ihrem Vorgänger Gerhard Schröder als "lupenreinen Demokraten" bezeichneten - russischen Präsidenten Wladimir Putin deutlich die Menschenrechtslage in seinem Land zu kritisieren. Und ich habe ihr geraten, das Waffenembargo gegen China nicht aufheben zu lassen, wie von Schröder früher gefordert. All dies hat Frau Merkel getan. Zuvor hatte ich mir allerdings überlegt, wie ich meinen Worten Nachdruck verleihen könnte. Die Lösung war ein Kommentar in der "Bild"-Zeitung, zweite Seite links oben. Dort habe ich geschrieben, wie mutig sie wäre, wenn sie alle diese Dinge ansprechen würde.
Den Kommentar haben Sie geschrieben, nachdem Sie Angela Merkel den Brief geschickt hatten?
Henkel: Ja, den Artikel habe ich anschließend hinterhergeschickt. Sie hat selbstverständlich gewusst, dass ein Zusammenhang zwischen meinem Brief und dem "Bild"-Beitrag besteht. Das heißt, sie hatte mit dem Kommentar auch eine Drohung auf dem Tisch: Ich hatte das Thema öffentlich gemacht. In diesem Fall habe ich "Bild" und diesen Brief zusammenspielen lassen und auf diese Weise etwas bewirkt. Zuckerbrot und Peitsche: Erst das Lob für das Ansprechen von Guantánamo gegenüber Bush und dann die Aufforderung, auch gegenüber Russland und China so mutig zu sein.
Besser wird dies nicht dadurch, daß es für eine gute Sache war.
Samstag, 13. Januar 2007
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
2 Kommentare:
Du wirst sehen, Leserbriefschreiber haben manchmal einen übleren Charakter als sie selbst von sich glauben... Aber was hätte es Merkel geschert, wenn ein Henkel mal sie nicht "loben" sollte... die feinen Herren überschätzen sich des öfteren... ;=)
GWT
Himmel nochmal, was ist dieser Henkel doch für ein sich selbst überschätzender, eitler Fatzke.
Kommentar veröffentlichen