Nun ist heraus, wie's gedacht ist in der aktuellen Familienpolitik. "Familien"ministerin Ursula von der Leyen hat öffentlich vorgerechnet:
"Über das Ehegattensplitting, die Rentenerziehungszeiten und die beitragsfreie Kranken- und Pflegeversicherung von nicht-erwerbstätigen Ehegatten investieren der Staat und die Versichertengemeinschaft rund 40 Milliarden Euro in die Familien, in denen einer zu Hause bleibt. Das ist ein hoher Betrag, den wir auch mit Stolz benennen sollten. Daneben investieren wir bisher zehn Milliarden in Kinderbetreuung, die Familien die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erleichtert."
Es geht also um zwei Familienmodelle, die hier kühl gegeneinander verrechnet werden - mit bemerkenswertem Ergebnis, nimmt man die Zahlen von der Leyens ernst: Von den 50 Milliarden insgesamt, die sie als Grundlage nimmt, gehen also 20% in die Kinderbetreuung von Zwei-Verdiener-Familien.
Und, wieviele solche Familien gibt es in Deutschland?
Im März 2004 gab es in Deutschland rund 11,6 Millionen Frauen und 9,9 Millionen Männer im erwerbsfähigen Alter (15 bis 64 Jahre), die mit mindestens einem eigenen Kind in einem gemeinsamen Haushalt lebten. 7,1 Millionen Mütter und 8,4 Millionen Väter waren aktiv erwerbstätig, eine Quote von 61% bei Müttern und 85% bei Vätern. Schätzt man, daß von den Kindern im Alter von 0 bis 18 Jahren maximal ein Drittel unter sechs Jahren alt sind und somit eine "Kinderbetreuung" im klassischen Sinne benötigen, kann man von rund 2,4 Mio. davon nutznießenden Frauen bzw. gut 2,8 Mio. nutznießenden Vätern ausgehen.
Dem entgegen stehen schätzungsweise mindestens 28 Millionen Menschen, die das Ein-Verdiener-Modell leben.
Für das Lebensmodell der rund 5,4 Millionen doppelverdienenden Eltern, die auf staatliche Betreuung setzen, werden also 10 Millarden ausgegeben, für den Rest von 28 Millionen Menschen vierzig Milliarden!!!
Schön, dass eine Ministerin mal öffentlich einräumt, wie die Politik die Ein-Verdiener-Ehe systematisch finanziell auszuhungern versucht.
Dienstag, 27. März 2007
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