Geschäftsleute fürchten sich vor Racheakten
Polizei ermittelt nach Sturm auf Supermarkt
Von Hans H. Nibbrig und Steffen Pletl
Einen Tag nach der Festnahme von drei Dutzend randalierenden Jugendlichen, die einen Supermarkt in Mitte gestürmt haben, beginnt für die Polizei die mühsame Ermittlungsarbeit. Den 35 Tätern im Alter zwischen 14 und 18 Jahren wird Bandendiebstahl vorgeworfen. Jetzt versuchen die Ermittler zu klären, ob und wie viele weitere Taten dieser Art in den vergangenen Wochen und Monaten auf das Konto der Jugendlichen gehen. Wie berichtet, hatten die Schüler der Berolina-Oberschule am Dienstagvormittag einen an der Berolinastraße gelegenen Plus-Supermarkt gestürmt, den Eingangsbereich verwüstet und sich auf die Regale gestürzt. Da die Polizei nach mehreren vorangegangenen Fällen mit einer solchen Aktion gerechnet hatte, wurden die Randalierer von den Beamten bereits erwartet und festgenommen, bevor sie noch größeren Schaden anrichten konnten.
Im Moment sind die Beamten der zuständigen Fachdienststellen damit beschäftigt, andere Geschäftsinhaber und Anwohner im Bereich der Berolinastraße zu befragen. "Es sieht ganz so aus, als hätten schon mehrere Geschäftsleute an der Straße ihre Erfahrungen mit den Jugendlichen gemacht. Was da allerdings im Einzelnen vorgefallen ist, muss noch geklärt werden", so ein Ermittler.
Das ist allerdings nicht ganz leicht, denn bei vielen Anwohnern und Geschäftsleuten, die sich gestern gegenüber dieser Zeitung äußerten, ist die Angst vor Racheakten der Jugendlichen groß, sehr groß. Ein junges Ehepaar, das erst seit Kurzem im Kiez wohnt, wurde schon mehrfach angepöbelt und bedroht. Seit Monaten fühlt sich das Pärchen insbesondere beim Einkaufen im Supermarkt unsicher. Anwohnerin Claudia Krüger sagt: "Ich muss täglich mit meinem vier Jahre alten Sohn an dem Supermarkt und der Schule vorbei. Ständig wurde man dabei von den Schülern angepöbelt." Vor allem am frühen Nachmittag meide sie den Weg entlang der Berolinastraße.
Zur Wehr gesetzt
Dass im Kiez Jugendliche verschiedener Nationalitäten gemeinsam Geschäfte plündern und Anwohner drangsalieren, ist hinlänglich bekannt. Der Apotheker Josef Tanardi, der im selben Gebäude wie der Plus-Markt seit Anfang der 90er-Jahre sein Geschäft betreibt, hat bei der Polizei bereits mehrfach Anzeige erstattet. Denn immer wieder sind Schüler in sein Geschäft gestürmt, haben ihn oder seine Verkäuferinnen bedrängt, Waren aus den Regalen geräumt und sind damit verschwunden. "Einmal habe ich mich zur Wehr gesetzt, dafür bekam ich eine Anzeige wegen Köperverletzung", sagt der 54-Jährige. Andere Geschäftsleute berichten über ähnliche Erfahrungen mit den Jugendlichen. "Die sind so aggressiv, dass man zum Teil um sein Leben fürchtet", berichtet eine Geschäftsfrau, die anonym bleiben möchte. "Ich wurde bereits mit einem Messer und einem Baseballschläger bedroht. Der betroffene Plus-Marktes will nach Auskunft der Unternehmszentrale künftig einen Wachmann am Eingang postieren.
Ob jetzt irgendeiner mal gegen "No-Go-Areas" protestiert???
Dienstag, 17. Juli 2007
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