Der "Fall Eva Herman" weist mehrere massive Ungereimtheiten auf:
Am Sonntag morgen lag die "Bild am Sonntag" mit der Behauptung am Kiosk: "Eva Herman lobt Hitlers Familien-Politik", montiert mit Hitler-Bild und Mutterkreuz.
Wer nachlesen will, wie das inkriminierte Zitat genau lautet, findet den dazugehörenden Artikel jedoch nicht mehr bei der "BamS" im Netz! So kann auch niemand mehr rekonstruieren, wie Herman sich zur "Familienpolitik" der Nationalsozialisten geäußert haben soll. Lediglich ein wütender Kommentar ("Eva Braun?") und der Bericht über die stundenschnelle Reaktion des NDR, der sie am Sonntag feuerte, sind noch nachzulesen.
Die "BamS" verbreitet das angebliche Zitat lediglich alleinstehend wie folgt:
„Es war eine grausame Zeit, er war ein völlig durchgeknallter, hochgefährlicher Politiker, der das deutsche Volk ins Verderben geführt hat, das wissen wir alle. Aber es ist eben das, was gut war, das sind Werte, Kinder, Mütter, Familie, Zusammenhalt – das wurde abgeschafft, es durfte nichts mehr stehen bleiben.“ (Quelle: „RTL-exclusiv“)
Als Quelle wird von BamS jedoch der TV-Sender RTL-exklusiv angegeben. Das Zitat soll einem Mitschnitt einer Buchpräsentation am Donnerstag abend in Berlin entstammen. Wie die „Bild am Sonntag“ auf Anfrage von "FOCUS Online" mitteilte, stammt das Zitat von einem Band, das bei RTL vorliege. Direkt bei dem Privatsender war am Sonntag niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.
Und am heutigen Montag?
Nichts zu lesen, nichts veröffentlicht, selbst auf der RTL-Homepage, wo eine solche spannende Exklusiv-Nachricht samt Beleg doch eigentlich zu lesen sein müsste - nichts!
Sollte es etwa so sein, daß der Mitschnitt die Behauptung, Frau Herman habe die "Familienpolitik Hitlers" unterstützt, garnicht belegt?
Montag, 10. September 2007
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4 Kommentare:
Was mit Eva Herman passiert, ist traurig, war aber absehbar, weil sie die 68er angegriffen hat, welche ihr nun einen Strick gedreht haben.
Wie ich schon auf http://kewil.myblog.de/kewil/art/204592460 geäußert habe, ist die in diesem Blog erwähnte "gute Seite" aber auch mit Vorsicht zu genießen, denn je nach Stimmung des jeweiligen Redakteurs gibt es gute und auch schlechte - und zu letzterer Kategorie kann man auf jeden Fall den Artikel zählen, in dem von der Entschuldigung Eva Hermans berichtet wird. Gerade die Kommentare sind sehr aufschlussreich.
Ich wurde aufgrund dessen, dass ich Eva Herman verteidigt habe, quasi "gekündigt", kann mich also nicht mehr anmelden. Die entsprechende Redakteurin von PI meinte, dass ich strafrechtliche Dinge geschrieben hätte und sie zwei Stunden damit beschäftigt gewesen sei, diese zu entfernen. Auf meine Anfrage, welche das denn gewesen sein sollen, erhielt ich keine Antwort.
Offenbar war diese Maßnahme, welche einen Missbrauch eines Redakteurs-Status darstellt, aufgrund persönlicher "Rache" erfolgt. Wer also nicht rausgeworfen werden will, sollte am besten jener Redakteurin immer tief hintenrein kriechen...
Grüße
Wahr-Sager
Nachtrag: Mit der anfangs erwähnten guten Seite meinte ich "Politically Incorrect".
mvh
Guten Morgen Wahrsager,
du hast recht mit deiner Einschätzung bezüglich PI. Mittlerweile ist auch dort in einigen Bereichen PC angesagt. Schildert man einen Sachverhalt und distanziert sich nicht in jedem dritten Satz von rechts, ist man bereits ein Brauner und somit unerwünscht. Das Schreien einiger Kommentatoren trägt auch noch dazu bei, es reicht schon, wenn man das konservative Famuilienbild hochhält oder dir Frage stellt, ob Rouhs tatsächlich ein ewiggestriger Nazi ist oder war.
Schade, ich habe deine Kommentare immer gern gelesen und habe schon die Befürchtung, daß es dort nur noch laugespültes Einheitsgelaber gibt, der antiislamische Gutmensch neuester Prägung, liberal mit einem nicht erkennbaren Hauch Konservativismus und pluralistisch.
an die Blogbetreiber
Euer Blog gefällt mir gut und ich werde es in meine Favoritenliste mitaufnehmen.
Sehr guter Kommentar in der JF:
Was in der heißlaufenden Diskussion um Hermans Frauenbild untergeht, ja womöglich gerade verschleiert werden soll: Während das „Eva“- bzw. das neuformulierte „Arche Noah“-Prinzip maximal auf eine Wiederbelebung jenes Frauenbildes setzen, das in den sechziger Jahren aktuell war, hat die NS-Familienpolitik vieles von dem vorexerziert, was maßgeblich zur von der Leyenschen Propaganda gehört: eine unverhohlene Gebäroffensive gepaart mit der Maxime „Frauen in die Produktion“. In kaum einem anderen Land war – noch vor Kriegsbeginn – eine so hohe Frauenerwerbsquote erreicht wie in Deutschland. Bereits im „Eva-Prinzip“ hatte Herman in aller Ausführlichkeit auf jene „Lufthoheit über Kinderbetten“ hingewiesen, die durch den NS-Staat per Einflußnahme auf den vormals privaten Bereich von Mutterschaft und Kindespflege angestrebt wurde. Die Kinder früh unter staatliche Kontrolle zu bringen, die Mütter (ideologisch entsprechend angefüttert) für Belange der Wirtschaft zu verheizen: Es ist Krippenministerin von der Leyen, die heute ein verdächtig ähnliches Programm fährt.
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