Am 18. Oktober ist es genau zwei Monate her, daß ein Kleinstadt-Fest zu einer wüsten Schlägerei ausartete. Es gab mehrere, zum Teil schwerer Verletzte. An der Schlägerei waren Deutsche und Inder beteiligt. Aus diesem Vorfall wurde für Tage in den Medien die "Hetzjagd von Mügeln" gemacht. Ganz bewusst wurde im nachrichtlichen "Sommerloch" die Assoziation mit pogromähnlichen Übergriffen gesetzt.
Von den polizeilichen und staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen hört man, seitdem sie das Bild deutlich geklärt haben, praktisch nichts mehr. Es ist also an der Zeit, einmal zu untersuchen, was genau geblieben ist von den anfänglichen Behauptungen:
1. "Hetzjagd durch die Straßen"
Davon schrieben zahlreiche Medien, u.a. "Bild" und "Die Zeit online", vor allem aber die deutsche Leitnachrichtenagentur "dpa", die damit die Diktion bewusst anheizte.
Tatsache ist: Vom Marktplatz bis zur "Pizzeria Puiccobello" in Mügeln sind es knapp 30 Meter.
2. Der Vorfall hatte einen rechtsextremen Hintergrund.
Dies behaupteten entgegen mehrere Medien, ohne freilich Belege zu präsentieren.
Hingegen notiert die "Süddeutsche" trocken: "Nach bisherigen Ermittlungen geht die Polizei davon aus, dass ein rechtsextremistisches Motiv nicht Ursache des Gewaltausbruchs war. Auslöser soll eine Rangelei im Festzelt gewesen sein, die eskalierte." Die Polizei sagt Gleiches.
3. Inder verprügelt, weil sie Ausländer sind?
Wie in solchen Bierzelt-Prügelein häufig, ist der Tathergang nicht so klar, wie herbeigereiste Journalisten meinen. "Wir haben Verletzte indische Staatsbürger und auf der anderen Seite zwei Deutsche mit Stich- oder Schnittverletzungen im Rücken. Jetzt muss man differenzieren: Was sind Notwehrsituationen? Was hat mit Angriff zu tun?", fragt etwa die Staatsanwaltschaft laut "taz".
4. Es sollen 50 Täter gewesen sein.
Laut Polizei waren jedoch 10 bis 15 Personen an dem Vorfall beteiligt.
Und nun?
Hoffen wir, daß Eva Herman niemals in ihrem Leben Urlaub in Mügeln gemacht hat - sie würde es wohl kaum überleben.
Sonntag, 14. Oktober 2007
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