Lese man hier, wie der Altlinke Holger Schmale in der "Berliner Zeitung" jubelt:
"Die Hessen-Wahl hat noch einmal drastisch gezeigt, dass die Mobilisierung der alten CDU-Garde und ihrer Themen von Familie, Volk und Vaterland nicht mehr reicht, um Mehrheiten für die Christdemokraten zu sichern. Das ist eine gute Nachricht für das Land, ebenso wie das bedeutungslose Abschneiden der Rechtsradikalen. Deshalb arbeitet Merkel so intensiv an der Modernisierung und Liberalisierung ihrer Partei, lässt Frauen wie Ursula von der Leyen recht freien Lauf. Die Sorge um den Machtverlust hat Merkel für einige Tage in einen rechtspopulistischen Wahlkampf an der Seite von Koch gezwungen. Das wird ihr nicht noch einmal passieren. Die von ihr proklamierte Mitte sieht anders aus. So erhält der Wahlsieg von Christian Wulff in Niedersachsen Modellcharakter für den CDU-Bundestagswahlkampf 2009: Mit der leisen Autorität des Regierungschefs, moderat, versöhnend statt spaltend, und, natürlich, auch ein ganz bisschen links."
Dienstag, 29. Januar 2008
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2 Kommentare:
Nach einer bei der "Achse des Guten" verlinkten Wahlanalyse des Forsa-Institus sieht die Sache ganz anders aus, als sie die zitierte Zeitung darstellt:
In Hessen erhielt sie (nämlich die CDU) 324.000 und in Niedersachsen 469.000 Stimmen weniger als fünf Jahre zuvor. In beiden Ländern verlor die CDU im Vergleich zur letzten Landtagswahl somit ein Viertel ihrer Wähler.
Weder die Wahlen in Hessen noch die in Niedersachsen sind demnach dazu geeignet, aus ihnen erfolgversprechende Strategien abzuleiten. Tatsächlich hatte in beiden Ländern weder die CDU noch die SPD einen so deutlichen Zugewinn aufzuweisen wie die "Partei der Nichtwähler"; statt von einem "Linksruck" sollte man daher besser von einem "Skeptizismus-Ruck" sprechen, da immer mehr Wahlberechtigte den von der Politik verkündeten "Probelmlösungen" nicht über den Weg trauen.
Ich sehe das ähnlich.
In Hessen hat die Union vor allem deshalb so viel verloren, weil sie so viel verlieren konnte in Anbetracht ihrer absoluten Mehrheit.
Und die SPD hat so viel gewonnen, weil sie viel hat gewinnen können.
Das ändert natürlich nichts an den Richtungen der Bewegungen, aber es nimmt diese große Dramatik raus.
Wobei man ohnehin mehr auf absolute Zahlen schauen sollte. Die Rede Westerwelles von der "stabilen bürgerlichen Partei" ist ja nur lachhaft. Die Grauen sind auch stabil.
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