Man stelle sich einmal vor, zwei Neonazis (31 und 27 jahre alt) griffen drei jüdische Schüler an, beleidigten sie, hetzten gar ihren Rottweiler auf sie. Was wäre dann wohl los in diesem Land?
1. Alle würden davon erfahren, weil über einen solchen besonders miesen, menschenverachtenden und anstisemitischen Übergriff jede deutsche Zeitung schreiben würde.
2. Die beiden würden in den Knast wandern - und wenn nicht, wäre die Empörung zu Recht groß.
Nun, es ist passiert, wenngleich mit einem kleinen Unterschied im Detail:
Drei Schüler der jüdischen Oberschule in Berlin wurden am 16. Januar von zwei Jugendlichen auf das Übelste beschimpft, mit Hunden bedroht. Ein Zeuge berichtete damals:
"Und als sie erstaunt nachgefragt hätten, was er eigentlich wolle, seien Worte wie "Judenschweine" und "Drecksjuden" gefallen. Im Rahmen des eskalierenden Streits sei ihm Stefan W. mit seinen beiden wild bellenden Hunden gefährlich nahe gekommen. "Er hat dabei auch noch "fass!' und "schnapp ihn!' gerufen. Daraufhin sei Ruslan G. in ein Bäckereigeschäft geflohen. Dass auch noch "Heil Hitler" gerufen worden sei, hatte der Schüler "nicht selber gehört. Aber ein Freund hat es mir erzählt.""
Aber falls die drei angegriffenen nun Genugtuung erhoffen sollten, haben sie Pech. Denn die Angreifer waren keine "Nazis", sondern obdachlose Jugendliche, dem Auftreten nach sogar eher (linke) Punks. Und so gab's für den einen Täter sieben Monate Bewährung, für den anderen Freispruch. "Das Gericht sah keinen rechten Hintergrund", schreibt die "Bild" eifrig, spricht verzweifelt von "Nazi-Punks" und merkt nicht, wie sie alles selbst entlarvt.
Dabei gibt es im Strafrecht die Kategorie "links" oder "rechts" nicht. Aber es gibt die Frage, wie die Öffentlichkeit auf solche Gewalt reagiert - und ob sie schweigt, wenn "die Falschen" zuschlagen...
Freitag, 9. Mai 2008
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1 Kommentar:
Nun da gibt es ein gutes Beispiel.
Vor etwa drei Wochen wurde eine Bundestagsdelegation in Hebron/Westbank beschimpft, beleidigt und angegriffen. Anwesende israelische Soldaten griffen nicht ein. In den deutschen Zeitungen fand sich darüber so gut wie keint Wort.
Einem amerikanischen Gesandten passierte zwei Wochen späger etwas ähnliches.
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