Panse hält es für "bemerkenswert", dass Finnland mit einem ausgebauten Betreuungsgeldsystem und vergleichsweise niedrigen Besuchsquoten in den Kindertagesstätten dennoch zu den Pisa-Siegern gehört. "An der These, dass nur durch den möglichst frühen Kita-Besuch Bildungs- und Lebenschancen gesichert werden, kann also offensichtlich etwas nicht stimmen", sagte Panse.
In Finnland erhalten in den ersten drei Lebensjahren Eltern ein Betreuungsgeld von mindestens 294,28 Euro monatlich, das durch Geschwisterboni und am Vorverdienst orientierten Zuschlägen steigerbar ist. Ein reduzierter Satz wird bis zur Einschulung mit sieben gezahlt. "Die Summen entsprechen etwa der kommunalen Fördersumme für einen Kita-Platz und werden nur an Eltern gezahlt, die auf häusliche Erziehung setzen", erläutert Panse. Im Bildungsministerium sei dies ausdrücklich als "Belohnung für Eltern, die ihre Kinder zu Hause betreuen", bezeichnet worden.
Die Vorsitzende des Bildungsausschusses im Finnischen Reichstag, Raija Vahasalo (Sammlungspartei) habe erklärt, dass das Betreuungsgeld in der Grundausstattung vom Staat bezahlt werde. Es sei aber zu niedrig. Deshalb zahlten die Kommunen künftig eigene Zuschläge, um die häusliche Betreuung für Kinder unter sechs Jahren attraktiver zu machen. Die Ganztagsbetreuungsquote schwanke in Finnland zwischen 1,4 Prozent im 1. und 73 Prozent im 6. Lebensjahr. Die Vorschule im letzten Jahr vor der Einschulung nutzten 96 Prozent der Kinder.
Panse zufolge beeinträchtige das finnische Modell weder Kinder noch Mütter in ihren Entwicklungschancen. 47 Prozent der Berufstätigen seien Frauen. Eltern, die ihre Kinder zu Hause betreuen und erziehen, würden gesellschaftlich nicht diskreditiert. "Das wünsche ich mir auch für Deutschland. Der wichtigste Satz, den ich in Finnland gehört habe, lautet: Wir vertrauen unseren Eltern einfach", hob Panse hervor.
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