Freitag, 12. Dezember 2008

Korruption in Obamas Nähe? Nicht in der ersten Reihe!

Nun wissen wir ja inzwischen, daß deutsche Medien niemand anderes unkritischer und unterwürfiger behandeln als Barack Obama. Aber die konsequente Art, mit der das ARD-Fernsehen den weltweit beachteten Korruptionsskandal um Obamas Parteifreund, Senatorenkollegen und Chicago-Kumpel Blagojevich einfach verschweigt, ist sensationell. Während der ARD-Hörfunk wenigstens mit Stücken der DLF- und MDR-Korrespondenten das Thema aufgreift, war bis jetzt in der "ersten Reihe" bei "Tagesschau" und "tagesthemen" einfach nichts zu sehen.
Danke, ARD, danke GEZ!

Nachtrag, 14.12.:
Nun, nachdem gleich zwei unserer Leser so felsenfest behaupten, die ARD habe über den Vorgang berichtet, lade ich gerne ein zu einem Blick in die Sendungsarchive von "Tagesschau" und "Tagesthemen" (für mich die beiden relevanten ARD-Sendungen, wo so etwas hätte thematisiert werden müssen und die ich ausgewertet hatte, bevor ich am 12. 12. früh morgens meine Beobachtungen postete). Angeschaut hatte ich mir die Sendungsarchive vom 9., 10. und 11. Dezember.
Also, wer's selber sehen mag: Hier die "Tagesschau" (20.00h) vom 9., 10. und 11. Dezember.
Hier die "tagesthemen" vom 9., 10. und 11. Dezember.
Sorry - aber ich habe da wirklich nichts gesehen.
Für Hinweise bin ich gerne dankbar.

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wie kommt es dann, daß ich in Tagesschau oder tagesthemen - wo genau weiß ich leider nicht mehr - vor einigen Tagen genau das gesehen habe?

Mal ehrlich, liebe Hinschauer: Die Paranoia mit der ihr das Programm der Öffentlich-Rechtlichen begleitet, grenz bisweilen ans Pathologische. Ein konservatives Blog sollte doch selbstbewußt auftreten und diesen weinerlich-defensiven Tonfall vermeiden. Mir ist der erstens zu sektiererisch, zweitens schrammt ihr inhaltlich so manches Mal haarscharf an der nächsten Verschwörungstheorie vorbei. Hach, diese von Linken gleichgeschalteten Medien, schrecklich, schrecklich!

Resident hat gesagt…

Also ich weiß nicht genau, wie der Beitrag oben gemeint war.

Ja, die ARD und ZDF haben über den Skandal berichtet. Das zu leugnen wäre absurd (und der Wortlaut scheint das zu tun).

Ebenso haben alle Medien Obama selbst davon ausgenommen. Zu recht, denn es gibt bisher keinen Hinweis auf seine Beteiligung.

Andererseits, hätte ein Bericht über den noch amtierenden Präsidenten ganz anders ausgesehen. Da hätte "in dubio contra reo" gegelten.

Der von Mike geäußerten Kritik - nicht so sehr in diesem Beitrag aber in anderen - muß ich mich leider tendentiell anschließen.

Resident hat gesagt…

Ich schau mir grade die Links an.
Wollte aber darauf hinweisen, daß es Mike war, der meinte, er habe es in Tagesschau oder Tagesthemen gesehen. Nicht ich!

Habe es aber im Radio gehört.

Außerdem muß das nicht an Zensur liegen - ist ja auch nur ne Viertelstunde Sendezeit.

Ist es eigentlich bei heute im zdf gekommen?

Die GEZ hat gar nichts zu tun! Die zieht nur die Gebühren ein.

Anonym hat gesagt…

So ist es ;)

Ich muß mich unbedingt dahingehend korrigieren, daß der von mir gemeinte Beitrag im heute-journal des ZDF lief, nachzusehen zum Beispiel hier:

http://stream-tv.de/sendung/1209072/heute-journal-senatssitz-meistbietend-zu-verkaufen

Das hatte ich verwechselt, geb' ich zu…

Nur: Es ist sogar der mit demselben Slogan werbende, von denselben Gebühren bezahlte, demselben Verbund angehörige Sender, der da berichtet. Daß nun die Medien Obama durch die Bank mit Samthandschuhen anfassen, kann man m.E. nicht behaupten. Wohl aber gibt es eine gewisse Tendenz zur Meinung, er lasse selbst Kuhfladen nach Usambaraveilchen duften. Aber das hat im Gegensatz zum hier nur unterstellten (und nicht untermauerten) absichtsvollen Verschweigen von Fakten noch einmal eine andere Qualität, meint ihr nicht?

Also, Medienkritik bitte gerne, aber sie muß Hand und Fuß haben. Ehrlich gesagt finde ich den Neuigkeitswert dieser Meldung nicht besonders hoch, solange sie nicht mit etwas Substanz unterfüttert wird. (Inwiefern soll Obama involviert gewesen sein?) Das Gleiche gilt übrigens für den in eurem Artikel verlinkten älteren Beitrag, der Obama in die Nähe von Terroristen rückt (unter aller Kanone!) und von "deutschen Blendgranaten" spricht. Die nicht gerade linksradikale New York Times schrieb seinerzeit zur Verbindung Obama - Bill Ayers:

But the two men do not appear to have been close. Nor has Mr. Obama ever expressed sympathy for the radical views and actions of Mr. Ayers, whom he has called ’somebody who engaged in detestable acts 40 years ago, when I was 8.’]

Den ganzen – sehr lesenswerten – Artikel gibt es hier:
http://www.nytimes.com/2008/10/04/us/politics/04ayers.html?pagewanted=1&_r=1&sq=Ayers&st=cse&scp=1

Fakt ist, Obama hat niemals irgendwelche Sympathien für Ayers radikale Ansichten während der 60er und 70er Jahre geäußert. Die Beziehung zwischen den beiden Männern beschränkte sich auf die Tatsache, daß beide im selben Viertel wohnten und sich in einer Obdachlosenorganisation engagiert haben. Obama hat den Vorstand dieser Stiftung bereits vor sechs Jahren verlassen. Weiterhin hat Ayers als Senatsmitglied von Illinois im Jahr 2001 Obamas Wahlkampagne mit einer kleinen Spende in Höhe von 200 Dollar unterstützt.

Tja, und das ist nun einmal etwas völlig anderes als die Straßenschläger-Vergangenheit eines bekannten deutschen Ex-Außenministers.

Warum ich mir die Mühe mache und all das schreibe? Weil diese sektiererische + auf angebliche Verschwörungen fixierte Form der Medienschelte mir neben den lesenwerten Artikeln arge Bauchschmerzen bereitet. Ich wünsche mir einfach etwas mehr Ehrlichkeit.

Resident hat gesagt…

Jetzt muß ich doch noch was dazu sagen.

Mir mißfällt der säuerliche Ton, der in letzter Zeit meist diesen Blog dominiert auch und oftmals springen die Beiträge zu kurz.

Nur, so wie es Mike darstellt ist es auch nicht. Obama wird schon allenthalben mit Samthandschuhen angefaßt, sowohl von deutschen wie amerikanischen Medien.

Das fängt schon damit an, daß man kritische Fragen gar nicht erst stellt(e), seine plötzlichen Meinungswechsel ignorierte.

Klar, ist nicht belegt, daß Obama etwas mit dem Verkauf seinen Sitzes zu tun hat und deshalb sollte auch kein Bericht so etwas behaupten. Allerdings ruft die Affäre in Erinnerung, aus welcher Stadt mit welchen politischen Traditionen er kommt. Und bei anderen Politiken wären die spekulativen Anschuldigungen ins Kraut geschossen.

Ebenso was die Verbindung zu Herrn Ayers ist: niemand macht ja Obama für die Verbrechen von Herrn Ayers verantwortlich, nur ist die Verbindung der beiden nicht so marginal wie die NYT es darstellt (und dazu muß sie nicht linksradikal sein - der Begriff ist eh leer - sondern es reicht, daß sie meint im Besitz der Wahrheit zu sein).

Es gibt genug andere Flecken auf der Weste des nächsten US-Präsidenten, aber diese wurden halt von vielen Medien nie auch nur angesprochen.