Donnerstag, 26. Februar 2009

Warum ein Ex-Ministerpräsident aus der CDU austritt

Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland hat ein früherer Ministerpräsident die CDU verlassen. Nach 37 Jahren Mitgliedschaft erklärte Werner Münch, der von 1991 bis 1993 Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt war, seinen Austritt aus der CDU.
Wir dokumentieren seinen Brief im Wortlaut - und äußern unseren Respekt vor dem Mut, diese Wahrheiten auszusprechen.

(...)

nach über 37 Jahren Mitgliedschaft in der CDU erkläre ich hiermit meinen Austritt aus der Partei. Diese Entscheidung ist das Ergebnis langer Überlegungen und intensiven Ringens.

Die wesentlichen Gründe hierfür sind folgende:

1.
Die Profillosigkeit in der Bundespolitik und das Lavieren der Vorsitzenden in wichtigen Politikfeldern ( z. B. Ordnungspolitik, bis zur Verstaatlichung und Enteignung, Wirtschafts-, Finanz-, Steuer- und Umweltpolitik ) zur Befriedung des Koalitionspartners bei Nicht – Beachtung der Beschlüsse des Leipziger Parteitages sind ein Grund.

2. Darüber hinaus sind der interne und öffentlich zelebrierte Umgang der Parteivorsitzenden mit Personen, die der Union viele Jahre treu gedient haben, unerträglich. Hier sei beispielhaft erinnert an Helmut Kohl, Wolfgang Schäuble, Friedrich Merz, Paul Kirchhof, Günther Öttinger und Michael Glos. In jedem einzelnen Fall war das leitende Prinzip für die Parteivorsitzende Populismus und die Stabilisierung ihrer eigenen Machtposition.

Der 3. Grund ist, dass die Vorsitzende der CDU, die als Partei einmal auf der Grundlage christlicher Werte für den Schutz und Erhalt des menschlichen Lebens eingetreten ist, jetzt mit Alice Schwarzer, der Vorkämpferin für die Freigabe der Abtreibung, in der Öffentlichkeit auftritt und darüber hinaus durch ihre Intervention auf einem CDU - Parteitag eine Mehrheit für einen Parteitagsbeschluss zur sog „Liberalisierung“ der verbrauchenden embryonalen Stammzellenforschung erreichen wollte und erreicht hat.

4. Das Fass zum Überlaufen gebracht hat die Art und Weise, wie die Parteivorsitzende das Oberhaupt unserer katholischen Kirche, den deutschen Papst Benedikt XVI., öffentlich diskreditiert und gedemütigt hat, obwohl es dafür keine Veranlassung gab. Zusätzlich hat sie damit Grundregeln der Diplomatie, der „political correctness“ und des persönlichen Anstands in grober Weise verletzt, weil die Haltung des Papstes zum Holocaust und zu den Juden über jeden Zweifel erhaben ist. Allein sein Besuch in Auschwitz spricht Bände.

Mit diesen veränderten Inhalten und Führungsmethoden kann ich mich nicht identifizieren und verlasse die Partei, für die ich früher in zahlreichen Ämtern jahrelang und gerne gearbeitet habe.

Leider ist nur eines sicher: Die CDU-Führung wird es nicht verstehen.

4 Kommentare:

Resident hat gesagt…

Ingo?

Anonym hat gesagt…

Werner, natürlich.
Oh, wie peinlich - Danke, Resident!

Nikodemus hat gesagt…

Gibt es eigentlich einen Ort, wo sich vergraulte CDU-Mitlgieder und Sympathisanten sinnvoll zur politischen Betätigung sammeln können?

Jörg Schoppe hat gesagt…

Die CDU ist scharf links, aus welchem Grund auch immer, abgebogen. Sie hat die Mitte, so auch mich stehen gelassen. Auch ich bin aus der CDU ausgetreten. Es ging nicht mehr! Aber ich habe in der neuen Konservativ / Liberalen Bewegung DIE FREIHEIT eine neue politische Heimat gefunden. Einfach mal Programm lesen und selbst eine Meinung bilden. So geht es jedenfalls nicht weiter. MfG Jörg Schoppe