Freitag, 20. April 2007

Feinsinniges zum Christen-Mord

Nun, das war natürlich eine ziemlich doofe Panne für die Multikulti-Szene, daß türkische Nationalisten in einem islamischen Land einfach mal drei Christen ermorden, weil diese Christen sind. Bezeichnend für die zögerliche Denke, mit der die säkularisierte Medienwelt hierzulande das Thema aufgreift, sind die Sprachregelungen. "Spiegel online" titelt heute über seinem Hintergrundstück: "'Tilmann war kein aggressiver Missionar'". So, so. Und, wäre er das gewesen - hätte er den Tod dann verdient gehabt? Würde der westliche Säkularismus dann noch mehr wegschauen, so nach dem Motto: "Wer das Christentum in einem islamischen Land verkündet, muss sich nicht wundern, wenn er dabei die Kehle durchgeschnitten bekommt"?
Sehr hübsch auch die Erklärung, mit der der sogenannte "Zentralrat der Muslime in Deutschland" sich aus der Affäre ziehen darf. Er "verurteilt" zwar die Taten, um dann jedoch festzustellen: „Es gibt keine religiöse Rechtfertigung für solche Überfälle.“ Und der ZMD teilt mit, „der Koran das Recht auf Glaubensfreiheit im Vers 256 der zweiten Sura garantiert, wo es heisst: „Kein Zwang im Glauben““. Vor allem dürften nun Muslime und Christen nicht "gegeneinander ausgepielt" werden. Von wem denn eigentlich?
Daß das mit dem Vers 256 in der zweiten Sure nicht ganz so einfach ist, ist übrigens der Fachliteratur zu entnehmen. Daß es in Gesellschaften, in denen - im Unterschied zur Türkei! - Islamisten regieren und die Scharia gilt, anders gehandhabt wird, ist offensichtlich. Aber dazu fragt eben kein Journalist nach...

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