Freitag, 25. Januar 2008

Gedenken

Wer die Wualität und Substanz unseres öffentlichen, mendialen Diskurses direkt prüfen möchte, achte die nächsten Tage auf die Berichterstattung über den "Tage des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus". Dieser Gedenktag ist, so Bundespräsident Roman Herzog in der ihn begründenden Proklamation 1996, folgendermaßen motiviert:

"In diesem Jahr haben wir uns in besonderer Weise der Opfer des nationalsozialistischen Rassenwahns und Völkermordes erinnert und der Millionen Menschen gedacht, die durch das nationalsozialistische Regime entrechtet, verfolgt, gequält oder ermordet wurden. Symbolhaft für diesen Terror steht das Konzentrationslager Auschwitz, das am 27. Januar 1945 befreit wurde und in dem vor allem solche Menschen litten, die der Nationalsozialismus planmäßig ermordete oder noch vernichten wollte. Die Erinnerung darf nicht enden; sie muß auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken. Ich erkläre den 27. Januar zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus."

Für jeden erkennbar handelt sich um einen Gedenktag für alle Opfer des Nationalsozialismus. es ist also eben kein "Holocaust-Gedenktag", wie jedoch immer wieder leider, unter Mißachtung der historischen Gegebenheiten, hier, hier, hier oder hier "berichtet" wird.
Wenn Redakteure nicht einmal hinbekommen, den Namen eines Feiertages korrekt wiederzugeben - wie wird es dann bei komplizierteren Sachverhalten sein?

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