Dienstag, 28. Oktober 2008

Kuba, konkret

Während in Hessen die Freunde Honeckers und Castros sich anschicken, die Politik einer rot-grünen Regierung per "Duldung" zu bestimmen, wird vielleicht bald auch der Blick hessischer Kinder auf das kommunistische Kuba verstellt sein (in Sachen Schulbuchmanipulation stehen Hessens Sozis M. Honecker in Nichts nach...).
Vorher surfen sie aber vielleicht noch schnell bei Yoanni Sanchez vorbei, der derzeit berühmtesten Bloggerin Lateinmamerikas, Ortega y Gasset-Preisträgerin und für "Times" eine der 100 bedeutendsten Personen der Jahres 2007. Die aus dem Alltag der linken Diktatur schreibt, einfach, klar und deutlich:

Zum Trost kaufte ich ein paar Suppenwürfel. Für die Mehrheit der Bewohner dieser Stadt sind diese mittlerweile zu der am häufigsten verwenden Kost geworden. Wenn mich einer dieser weltfremden Touristen danach fragt, welches ein typisch kubanisches Gericht sei, antworte ich ihm, dass ich mich daran nicht erinnern könne, aber dass ich sehr wohl die gängigen Rezepte fürs tägliche Essen kenne. Und dann führe ich den „Reis mit Fleischbrühwürfel“, „Reis mit heißen Würstchen“, „Reis mit Schinkenkonzentrat“ oder die Spezialität „Reis mit Hühnerbrühwürfel und Tomate“ an. Letztere hat eine Farbe, die irgendwo zwischen rosa und orange liegt, was sehr lustig aussieht.Wenn wir schon ständig die vorgekochten Nachrichten aus dem Fernsehen verdauen müssen, die in Dosen mit überschrittenem Haltbarkeitsdatum konservierten Reden, Brühwürfel aus Geduld und der Erwartung, uns von Tag zu Tag zu hangeln, was macht es dann noch, wenn sich dieser beißende Geschmack auch in unserem Essen wieder findet? Also finde ich mich damit ab und kaufe das besagte Placebo, das mich glauben lässt, das Reisgericht enthalte ein schmackhaftes Rippenstück oder ein Stück Hühnerfleisch. Nach einem „äußerst komplizierten“ Kochvorgang stelle ich das dampfende Gericht auf den Tisch.

Und bei der man diese genial-deprimierende Gedanken finden kann:

Mitten auf der Straße Ayestarán tritt ein hochgewachsener Irrer mit den Füßen nach den Autos. Er trägt zerlumpte Kleidung und an den Armen sieht man die Narben der „Antworten“ von einigen Fahrzeugen. Ein anderer Narr geht, den Präsidenten und seinen Bruder beleidigend, durch den Stadtteil Centro Habana, während eine übergeschnappte Frau ihr Missfallen direkt vor drei ungerührt da stehenden Polizisten herausspeit. Sie machen einem Lust, die gleiche Narrenfreiheit zu genießen wie die Verrückten. Der Wunsch, sich an einer Straßenecke aufzustellen und auszurufen: „Der König trägt nur einen Bikini“, wie es ein kleiner Knirps machen würde. Doch das Erwachsensein und der gesunde Menschenverstand bringen Bestrafung mit sich. Man müsste sich also benehmen wie ein Demenzkranker oder ein Kind.

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