Es ist ja schon auffällig: Kaum scheinen zwei zentrale Problemthemen - Arbeitslosigkeit und Staatsverschuldung - oberflächlich "gelöst" zu sein, gebiert die Politik neue Felder gemeinschaftlicher Zwangsbeglückung. Die Vorstellung, im Bundeskabinett in Berlin über das Weltklima bestimmen zu können, vereint ja bereits auf großartige Weise politische Hybris und germanische Weltverbesserungssucht. Und die neue staatliche Sorge darum, daß möglichst viele Doppelverdiener-Ehen möglichst viele Kinder in öffentliche Krippen geben, ist ein zweites Feld dieser Art.
Der jetzt ausgerufene staatliche Kampf gegen die "Dicken" jedoch ist geradezu grandios: Er begann, nicht zu vergessen, mit einer riesengroßen Zeitungsente. Und zwei Wochen später vereint er Umweltwahn und Zwangserziehung, die beiden Säulen politischer Breitenbeglückung. Nachdem der normiert "richtig" schwere bzw. leichte Mensch entworfen wurde, den es ebenso wenig gibt wie das "richtige" Wetter, wird diesem statistischen Wert der Idealstatus zugesprochen - und dann werden alle, derer man habhaft werden kann, Richtung Ideal getrimmt, aussortiert, genormt und ggf. umerzogen. Was vor siebzig Jahren die pervers-totalitäre Messung der Stirn und der Nase war, anhand derer man den "idealen" Menschen feststellen zu können glaubte, sind heute Hüftumfang, BMI und Herzfrequenz: Normen bestimmen über Wohl und Wehe des Einzelnen, ja, auch über seinen Wert bzw. "Unwert" (wenn man ihm in allen Medien vorrechnet, was sein Körpergewicht die Allgemeinheit "kosten" würde...).
Dagegen wird natürlich forsch vorgegangen, erste Jahrespläne werden verkündet: Minister Seehofer teilt mit, dass es bis 2020 ein Fünftel weniger Übergewichtige geben solle. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums sind derzeit 37 Millionen Erwachsene zu dick. In 13 Jahren sollen demnach nur noch knapp 30 Millionen Deutsche übergewichtig sein. Jawoll!
Dies gelingt natürlich am besten mit kollektiver Umerziehung, am besten in frühester Kindheit, warum also nicht gleich in den zu bauenden Krippen?
Oder könnte man die Volksschädlinge nicht gleich....? Mit tauenden behinderten ungeborenen Kindern, die jährlich im Mutterleib getötet werden, gelingt es doch auch schon ganz gut.
Freitag, 11. Mai 2007
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1 Kommentar:
Ja mei, selbst wenn man nicht G. Grass heißt, sollte man folgenden Spruch noch kennen:
"Der deutsche Junge ist: zäh wie Leder, hart wie Kruppstahl, flink wie die Windhunde!"
Alles Tradition...
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