Zuverlässig unkritisch begleitet Frank-Walter Steinmeiers wohl liebster "Pressesprecher", der Chef des BILD-Hauptstadtbüros, Rolf Kleine, derzeit den Aufstieg seines Lieblingspolitikers. Brav bot er ihm am Montag breite Gelegenheit ("Das 1. Interview mit dem neuen Vize-Kanzler"), sich zu verbreiten ("Willy Brandt ist mein Vorbild").
Interessant ist, was Kleine "vergaß", zu fragen: Kein Wort zu China und Steinmeiers öffentlichen Illoyalitäten gegenüber der Kanzlerin, nix zu dem Muhabbet-Skandal.
Und ebenfalls glatt "übersehen" der Aufreger der Woche im politischen Berlin: Wie begründet Steinmeier eigentlich, daß er sich in Person Heinrich Tiemanns (56) einen Kampfsozi als dritten Staatssekretär gönnt, der aus Steuerzahlerkosten allein parteitaktisch und wahlstrategisch seine Vizekanzlerschaft aufbaut? Über den ein Sprecher des AA offiziell sagt, er werde Aufgaben koordinieren, "die mit dem offiziell nicht existierenden Amt als Vizekanzler zusammenhängen". Dazu werde Steinmeier künftig ein "überschaubarer Apparat" zur Verfügung stehen, "der sich um die Formulierung der Regierungszusammenarbeit kümmern wird".
Tiemann soll u.a. Ansprechpartner für die SPD-Bundestagsfraktion und die SPD- geführten Landesregierungen sein. Seine steile Karriere nach dem Studium über den zweiten Bildungsweg begann Tiemann bei den Gewerkschaften. Anfang der 90er Jahre ging er in die SPD-Zentrale (Leiter Politische Abteilung Parteivorstand) und danach in die Fraktion (u.a. Leiter Planungsgruppe). Nach der gewonnenen Bundestagswahl im Herbst 1998 wechselte er in Gerhard Schröders Kanzleramt. Als Abteilungsleiter wirkte Tiemann am Bündnis für Arbeit, den Hartz-Reformen und am Atomausstieg mit. Aus dieser Zeit kennt er den damaligen Kanzleramtschef Steinmeier gut. In der zweiten rot-grünen Wahlperiode war Tiemann Gesundheits-Staatssekretär. 2005 holte ihn Franz Müntefering ins Arbeitsministerium, wo er vor allem mit der Rentenreform befasst war.
Schön, wenn es noch Journalisten gibt, die nachfragen ;-)
Dienstag, 20. November 2007
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