Arnold Vaatz, in: "Die Welt", 28. Juni 2008
Montag, 30. Juni 2008
Europas Schuld an Mugabes Überleben
"Europas postkoloniale Schuldkomplexe verschafften den Machtapparaten der unabhängigen Staaten Afrikas und ihnen Führern einen nahezu unbegrenzten moralischen Kredit. Diesen moralischen Kredit weigert sich Europa zu kündigen. Kritik an den afrikanischen Freiheitshelden von ANC, Zanu-PF, Swapo oder Frelimo ist politisch nicht korrekt. Diese komfortable Lage nutzen sie regelmäßig, um ihren Genossen Robert Mugabe gegen Kritik von außen abzuschirmen. Schlüsselfigur bei der Unterstützung Mugabes im Kampf gegen das eigene Volk ist Thabo Mbeki. Mugabe ist finanziell und energieseitig existenziell auf Südafrika angewiesen. Mbeki könnte die Krise Simbabwes binnen Wochen beenden. Stattdessen hält er den Westen seit Jahren mit einer Beschwichtigungstaktik hin, die er "stille Diplomatie" nennt: Während er dem Westen glauben macht, er wolle Mugabe und die Opposition zu einer Verständigung über die Zukunft des Landes bewegen, organisiert er den Widerstand der afrikanischen Führer gegen jeden Versuch der Weltgemeinschaft, die Simbabwe-Krise überhaupt zu thematisieren."
Freitag, 27. Juni 2008
SPD randaliert wegen Rudeln
Nee, ist schon klar - am derzeitigen Erscheinungsbild der SPD und ihres Vorsitzenden sind " die Medien" schuld. So dröhnt es nun aus einigen, sehr wenigen - ja, ganu - Medien. Gerne hören wir Wolfgang Thierse zu, der eine bemerkenswerte Sicht der Dinge kundtut. Er spricht vom "'Rudeljournalismus'", "unter Anführung parteiischer Medien, die mit der SPD nichts, jedenfalls keine Sympathie verbindet".
Das wäre einen Gedanken wert: Wie sehen denn eigentlich die für Thierse idealen Medien aus, die mit der SPD "etwas verbindet"? Gehören die ihr dann (teilweise), wie etwa die "Frankfurter Rundschau"?
Das hilft auch nichts - selbst die ätzt heute:
"Die zweite Reihe hat den wichtigsten Gegner der SPD entdeckt: Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse und Fraktionsvize Ludwig Stiegler schimpfen auf die Medien. Die Nummer Eins nähert sich derweil der wichtigsten Wahrheit: Kurt Beck wird nicht Kanzlerkandidat."
Das wäre einen Gedanken wert: Wie sehen denn eigentlich die für Thierse idealen Medien aus, die mit der SPD "etwas verbindet"? Gehören die ihr dann (teilweise), wie etwa die "Frankfurter Rundschau"?
Das hilft auch nichts - selbst die ätzt heute:
"Die zweite Reihe hat den wichtigsten Gegner der SPD entdeckt: Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse und Fraktionsvize Ludwig Stiegler schimpfen auf die Medien. Die Nummer Eins nähert sich derweil der wichtigsten Wahrheit: Kurt Beck wird nicht Kanzlerkandidat."
Montag, 23. Juni 2008
Bevölkerungsaustausch in Berlin
Hey, das liest sich ja super, was der "Tagesspiegel" da, ungetrübt von jeglicher redaktioneller Recherche, verbreitet: "Geburtenüberschuss in Berlin im Jahr 2007". Seltsam nur, daß man nicht erfährt, wer da wen geboren hat und wer da verstorben ist...
Schauen wir doch mal auf die Zahlen der letzten Jahre:
1991 lebten 3.433.695 Menschen in Berlin, 2005 waren es 3.387.828, Ende 2007, so die letzte Meldung, 3.416.300. Im Klartext: es sind kaum mehr geworden, eher gleich viele geblieben.
Nicht gleich geblieben ist jedoch der Ausländeranteil in der Stadt:
1991 lebten in Berlin 315.578, im Jahr 2005 454.545 und Ende 2007 477.000 Ausländer in der Stadt. Die Zahl ist also in 17 Jahren um rund 62.000 Personen gestiegen, ein Anstieg um fast 20% Prozent. Und dies, obwohl bereits tausende Ausländer nach rot-grün forcierter Einbürgerung aus der Statistik verschwanden und nun - statistisch nicht mehr wahrnehmbar- als "Deutsche mit Migrationshintergrund" hier leben.
Der Anteil der Ausländer an der Berliner Bevölkerung beträgt demnach übrigens bei rund 14 Prozent. Der nun gefeierte "Überschuss an Geburten" dürfte ebenso überproportional von ihnen kommen wie der massive Wegzug von 114950 Menschen eher aus der finanzstarken Mittelklasse stammen dürfte, die das Umland bevölkern.
Schauen wir doch mal auf die Zahlen der letzten Jahre:
1991 lebten 3.433.695 Menschen in Berlin, 2005 waren es 3.387.828, Ende 2007, so die letzte Meldung, 3.416.300. Im Klartext: es sind kaum mehr geworden, eher gleich viele geblieben.
Nicht gleich geblieben ist jedoch der Ausländeranteil in der Stadt:
1991 lebten in Berlin 315.578, im Jahr 2005 454.545 und Ende 2007 477.000 Ausländer in der Stadt. Die Zahl ist also in 17 Jahren um rund 62.000 Personen gestiegen, ein Anstieg um fast 20% Prozent. Und dies, obwohl bereits tausende Ausländer nach rot-grün forcierter Einbürgerung aus der Statistik verschwanden und nun - statistisch nicht mehr wahrnehmbar- als "Deutsche mit Migrationshintergrund" hier leben.
Der Anteil der Ausländer an der Berliner Bevölkerung beträgt demnach übrigens bei rund 14 Prozent. Der nun gefeierte "Überschuss an Geburten" dürfte ebenso überproportional von ihnen kommen wie der massive Wegzug von 114950 Menschen eher aus der finanzstarken Mittelklasse stammen dürfte, die das Umland bevölkern.
Sonntag, 22. Juni 2008
ARD zensiert sich selbst
Ok, ok - daß die fett gebührengefütterte linke ARD-Tagesthemen so wenig von Deutschland verstehen, daß sie Tom Buhrow eine falsche "Nationalfalgge" unterjubeln, mag einen kaum noch wundern. Aber daß die Meinungsmacher aus Hamburg ganz, ganz geschwind ihre eigene tolle, niegelnagelneue "Mediathek" dahingehend blankputzen, daß die inkriminierte Zwischenmoderation mit dem falschen Insert komplett herausgeschnitten wird - daß hat schon "Wahrheitsministeriums"-Qualität.
Ob jetzt die tollen, superkritischen "Rechercheure" um Thomas Leif zur Hochform auflaufen dürfen?
Ob jetzt die tollen, superkritischen "Rechercheure" um Thomas Leif zur Hochform auflaufen dürfen?
Freitag, 20. Juni 2008
Zur "Familienministerin"
"Nie zuvor in der Bundesrepublik war Familienpolitik so ökonomistisch, so sozialtechnokratisch wie in der Ära von der Leyen. Statt in Wirtschaft und Bevölkerung mehr Verständnis für Familien einzuwerben, will von der Leyen Familien nur effizienter machen. Kein Vorgänger hat der Normalfamilie - die schon mit zwei Kindern und eineinhalb Jobs oft an die Grenze der Belastbarkeit stößt - ständig ein solches Gefühl der Minderwertigkeit vermittelt."
Dorothea Siems, "Die Welt", 19. Juni 2008
Montag, 16. Juni 2008
68er Geschichtsverdreher und ihre Opfer
Kalt und böse wickelt die 68er-Garde die Opfer ihrer geistigen Diktatur ab - heute zu besichtigen in der "Süddeutschen Zeitung", in der ein Porträt über Gesine Schwan zu lesen ist. Schwan und ihr damaliger Ehemann widersetzten sich 1968ff. dem linken Wahn an der Freien Universität - und dürfen nun folgendes lesen:
Elmar Altvater wird bald 80 Jahre alt, aber er erinnert sich noch gut an die Zeit, als das Dozentenpaar Schwan am Otto-Suhr-Institut in eine Schlacht gerät. "Alexander Schwan war ein ziemlich harter Brocken”, sagt er. "Er war gezeichnet durch die Studentenrevolte.” Altvater gehört in den Siebzigern zur "Sozialistischen Assistentenzelle” und lehrt marxistische Theorie. Alexander Schwan, ein sozialdemokratischer Reformer, lehnt die Marx-Gläubigkeit und die Radikalität der APO ab – und geht in die CDU.
Es ist einfach nur widerlich.
Elmar Altvater wird bald 80 Jahre alt, aber er erinnert sich noch gut an die Zeit, als das Dozentenpaar Schwan am Otto-Suhr-Institut in eine Schlacht gerät. "Alexander Schwan war ein ziemlich harter Brocken”, sagt er. "Er war gezeichnet durch die Studentenrevolte.” Altvater gehört in den Siebzigern zur "Sozialistischen Assistentenzelle” und lehrt marxistische Theorie. Alexander Schwan, ein sozialdemokratischer Reformer, lehnt die Marx-Gläubigkeit und die Radikalität der APO ab – und geht in die CDU.
Studenten beschimpfen ihn jetzt als "Konterrevolutionär”, einmal stürmen sie ein Seminar, werfen Tomaten und drohen, ihn aus dem Fenster zu werfen. Das treibt diesen ohnehin "vergnatzten Menschen” endgültig in den Grabenkrieg, erzählt Peter Grottian, der auch zu den linken Professoren gehört. "Und sie saß mit ihm im Schützengraben.”
Ja, ja, so war das nach lesart der 68er-Epigonen: Da hat doch dieser dumme Schwan die verbale und körperliche Gewalt einfach nicht verarbeitet und wurde dann ein wenig seltsam im Kopf.Es ist einfach nur widerlich.
Freitag, 13. Juni 2008
Auf der Qualitätsinsel
Soeben, 17.30h, ist im ZDF in der Sendung "hallo deutschland" ein Report über die Hausfrau Nicole K. zu sehen, die ein "erfolgreiches" Telefonsexunternehmen betreibt. Gesendet wird dies alles komplett mit Mitschnitten ihres Produkts ("... ich spreize meine Beine...") - und der Nachricht, daß sie künftig auch noch ein Buch über ihre Erfahrungen verkauft.
Ganz sicher ein prima Beispiel für öffentlich-rechtliches Qualitätsfernsehen als "Insel der Qualität", von der Kurt Beck so gerne spricht.
Und dies wohl auch deshalb, weil exakt das gleiche Thema mit der gleichen Protagonistin kurz zuvor auf RTL zu sehen war, auf der Nachbarinsel, sozusagen.
Ganz sicher ein prima Beispiel für öffentlich-rechtliches Qualitätsfernsehen als "Insel der Qualität", von der Kurt Beck so gerne spricht.
Und dies wohl auch deshalb, weil exakt das gleiche Thema mit der gleichen Protagonistin kurz zuvor auf RTL zu sehen war, auf der Nachbarinsel, sozusagen.
Donnerstag, 12. Juni 2008
Jedes 6. Ungeborene getötet
Im ersten Quartal 2008 wurden 164.000 lebend geborene Kinder registriert, das sind 1,1 Prozent weniger als im ersten Quartal 2007, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte; im Vergleichszeitraum stiegen die Sterbefälle um 5,3 Prozent auf 230.000. Somit wurden 66.000 weniger Kinder geboren als Menschen starben.
Einen Tag zuvor hatte das Amt mitgeteilt, daß im gleichen Quartal 30.600 Abtreibungen gemeldet wurden. Nimmt man diese - aus guten Gründen anzuzweifelnde - Zahl ernst, wurde im ersten Quartal 2008 fast jedes sechste ungeborene Kind getötet.
Und "Bundesfamilienministerin" von der Leyen behauptete am Mittwoch, die Geburtenrate steige. Das zeigten die Daten für die ersten beiden Monate des Jahres, wonach es einen Zuwachs von 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gebe. Von der Leyen führte dies auch auf ihre
Familienpolitik zurück, die den Schwerpunkt auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie lege. Zu den massenhaften Abtreibungen in einem der wohlhabensten Länder der Erde sagte sie nichts - sie wurde aber auch von keinem Journalisten danach gefragt.
Einen Tag zuvor hatte das Amt mitgeteilt, daß im gleichen Quartal 30.600 Abtreibungen gemeldet wurden. Nimmt man diese - aus guten Gründen anzuzweifelnde - Zahl ernst, wurde im ersten Quartal 2008 fast jedes sechste ungeborene Kind getötet.
Und "Bundesfamilienministerin" von der Leyen behauptete am Mittwoch, die Geburtenrate steige. Das zeigten die Daten für die ersten beiden Monate des Jahres, wonach es einen Zuwachs von 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gebe. Von der Leyen führte dies auch auf ihre
Familienpolitik zurück, die den Schwerpunkt auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie lege. Zu den massenhaften Abtreibungen in einem der wohlhabensten Länder der Erde sagte sie nichts - sie wurde aber auch von keinem Journalisten danach gefragt.
Montag, 2. Juni 2008
Ciao, Guevara
Wir wollen mal den ansonsten ja eher unoriginell-konventionell daherkommenden RCDS feiern, der eine originelle Kampagne gegen die gedankenlose Ikonisierung des kommunistischen Diktators und Mörders Ernesto "Che" Guevara ins Leben gerufen hat. Das originelle Plakat zählt an der Stelle des Gesichts einfach mal die wichtigsten Brutalitäten und Verbrechen Guevaras auf, die er im Namen der "höheren Sache" Kommunismus verbrochen hat.
Hier in hoher Qualität herunterzuladen.
Hier in hoher Qualität herunterzuladen.
Langeweile 2.0 ohne Konservative?
Hm, irgendwie niedlich und ehrenhaft, wie spreeblick.com verzweifelt darum ersucht, konservative Blogger mögen sich doch bitte im Internet beteiligen.
Das kleine Problem ist nur:
1) Sie tun es bereits.
2) Werden sie dabei erwischt, gibt's böse Haue - allein für die Dreistigkeit, eine eigene, differierende Meinung zu haben.
3) Und "idealerweise" geht dann die Netz-Jagd los, Name, Anschrift werden publiziert, es folgt der Hausbesuch der Antifa und googlemäßige Vernichtung der Suchmaschinenexistenz.
Aber immerhin haben 118 Leute dazu was gepostet.
Toll.
Das kleine Problem ist nur:
1) Sie tun es bereits.
2) Werden sie dabei erwischt, gibt's böse Haue - allein für die Dreistigkeit, eine eigene, differierende Meinung zu haben.
3) Und "idealerweise" geht dann die Netz-Jagd los, Name, Anschrift werden publiziert, es folgt der Hausbesuch der Antifa und googlemäßige Vernichtung der Suchmaschinenexistenz.
Aber immerhin haben 118 Leute dazu was gepostet.
Toll.
Ein deutscher Diplomat
Na, ehrliches Lob giesst die "tageszeitung" heute über den deutschen Botschafter in Kenia, Walter Johannes Lindner, aus. Während Botschafter "unwichtig geworden" seien und nur auf Empfängen und Golfplätzen abhängen würden, stieß dem Autor Botschafter Lindner (offiziell: "mit Zuständigkeiten auch für Somalia, Burundi und die Seychellen", diente Außenminister Joseph Fischer u.a. von 2002 bis 2005, etwa beim pressesprechermäßigen Werfen von Nebelkerzen in der Visa-Affäre) als positive Erscheinung ins Auge:
"Umso erstaunter war ich, als ich vor kurzem dem deutschen Botschafter in Kenia begegnete. Der Mann hatte einen Dreitagebart, die Haare waren zum Pferdeschwanz zusammengebunden, und er trug ein weißes T-Shirt. Erst dachte ich, der Typ sei ein abgebrannter Tourist, der bei der Botschaft um einen kleinen Kredit bettelt, um seine Heimreise bezahlen zu können. Als Peter Lindner, so hieß der Mann, sich vorstellte und dann auch noch seine Elektrogitarre auspackte und im Botschaftsgarten ein Rockkonzert gab, brach in mir eine kleine Welt zusammen, und ich dachte: Vielleicht ist der "Auswärtige Dienst" doch noch zu retten."
Wann wohl Lindners Dienstherr Steinmeier im T-Shirt (oder joschka-haften Turnschuhen?) die nächste UNO-Konferenz besucht?
Am egomanen Kleidungswesen der 68er soll eben die Welt genesen. Hauptsache, Deutschland ist korrekt und glaubwürdig vertreten in der Welt...
"Umso erstaunter war ich, als ich vor kurzem dem deutschen Botschafter in Kenia begegnete. Der Mann hatte einen Dreitagebart, die Haare waren zum Pferdeschwanz zusammengebunden, und er trug ein weißes T-Shirt. Erst dachte ich, der Typ sei ein abgebrannter Tourist, der bei der Botschaft um einen kleinen Kredit bettelt, um seine Heimreise bezahlen zu können. Als Peter Lindner, so hieß der Mann, sich vorstellte und dann auch noch seine Elektrogitarre auspackte und im Botschaftsgarten ein Rockkonzert gab, brach in mir eine kleine Welt zusammen, und ich dachte: Vielleicht ist der "Auswärtige Dienst" doch noch zu retten."
Wann wohl Lindners Dienstherr Steinmeier im T-Shirt (oder joschka-haften Turnschuhen?) die nächste UNO-Konferenz besucht?
Am egomanen Kleidungswesen der 68er soll eben die Welt genesen. Hauptsache, Deutschland ist korrekt und glaubwürdig vertreten in der Welt...
Sonntag, 1. Juni 2008
Was würde wohl Nannen zu Burma sagen?
Das ist fast schon ein Klassiker: die oberste Journalistin und Gewissenshüterin der Nation, Alice Schwarzer, plädiert im FAZ-Feuilleton für Verständnis für die burmesische Junta, die ihrer von Naturkatastrophen geschlagenen Bevölkerung seit Wochen dringend benötigte Nothilfe vorenthält.
Da erläutert die Henri-Nannen-Journalistenpreis-Jurorin ganz locker von ihrem Kölner Schreibtisch aus etwa die brutale Pressezensur:
"Meist habe ich morgens das „Light of Myanmar“ ergattert, die staatliche Tageszeitung. Weniger, um mich zu informieren, mehr, um mich zu amüsieren. Denn das offizielle Organ der verknöcherten postmaoistischen Militärregierung zeigt am liebsten Secretary One oder Secretary Two oder Secretary Three auf der Titelseite beim Gutestun, manchmal auch stellvertretend die Gattinnen. Und auf der letzten Seite stehen die immerselben zehn sozialistischen Weisheiten, ganz im Stil der einst von vielen Achtundsechzigern so geliebten Mao-Bibel."
Ja, hihi, fast so spannend wie einst Berlin-Dahlem, nicht wahr?
"Wenn also Myanmar nach der Naturkatastrophe jetzt nicht auch noch Opfer einer politischen Katastrophe werden soll, misstrauen nicht nur die Generäle zu Recht „der Großmut und dem Pflichtgefühl der internationalen Gemeinschaft“, wie sie ironisch erklärten. Sie verbitten sich die politische Instrumentalisierung der humanitären Hilfe und müssen - da haben sie gar keine Wahl - auf ihre asiatischen Nachbarn bauen (auch wenn die wiederum ihre eigenen Begehrlichkeiten haben)."
Ja, so ist das mit den "kleineren Übeln", von denen Schwarzer, die das Land mehrfach bereist hat, so nonchalant spricht. Wird den Menschen in Nordkorea und Kuba ganz sicher auch helfen, dieser spezifische deutsche, zynische Internationalismus, der Menschenrechte ganz genau einzuteilen weiß in Gut und Böse (und schon angesichts der kommunistischen Verbrechen stumm blieb, stumm über Jahrzehnte hinweg).
Oder, um es mit Matthias Matussek zu sagen, der auf "Spiegel online" Schwarzer eine heftige Erwiderung entgegenschleudert:
"Ich finde, liebe Kollegin, Sie sollten wenigstens die Würde besitzen und nach dieser Entgleisung aus der Jury des Henri-Nannen-Preises ausscheiden. Schon, um ihn nicht für diejenigen zu beschädigen, die ihn künftig erhalten sollen - für ihre investigativen Leistungen oder den Mut oder die Objektivität und all das, was künftige Festredner zu solchen Anlässen rühmen.
Oder wollen Sie warten, bis irgendeiner sich weigert, ihn aus Ihrer Hand anzunehmen?"
Da erläutert die Henri-Nannen-Journalistenpreis-Jurorin ganz locker von ihrem Kölner Schreibtisch aus etwa die brutale Pressezensur:
"Meist habe ich morgens das „Light of Myanmar“ ergattert, die staatliche Tageszeitung. Weniger, um mich zu informieren, mehr, um mich zu amüsieren. Denn das offizielle Organ der verknöcherten postmaoistischen Militärregierung zeigt am liebsten Secretary One oder Secretary Two oder Secretary Three auf der Titelseite beim Gutestun, manchmal auch stellvertretend die Gattinnen. Und auf der letzten Seite stehen die immerselben zehn sozialistischen Weisheiten, ganz im Stil der einst von vielen Achtundsechzigern so geliebten Mao-Bibel."
Ja, hihi, fast so spannend wie einst Berlin-Dahlem, nicht wahr?
"Wenn also Myanmar nach der Naturkatastrophe jetzt nicht auch noch Opfer einer politischen Katastrophe werden soll, misstrauen nicht nur die Generäle zu Recht „der Großmut und dem Pflichtgefühl der internationalen Gemeinschaft“, wie sie ironisch erklärten. Sie verbitten sich die politische Instrumentalisierung der humanitären Hilfe und müssen - da haben sie gar keine Wahl - auf ihre asiatischen Nachbarn bauen (auch wenn die wiederum ihre eigenen Begehrlichkeiten haben)."
Ja, so ist das mit den "kleineren Übeln", von denen Schwarzer, die das Land mehrfach bereist hat, so nonchalant spricht. Wird den Menschen in Nordkorea und Kuba ganz sicher auch helfen, dieser spezifische deutsche, zynische Internationalismus, der Menschenrechte ganz genau einzuteilen weiß in Gut und Böse (und schon angesichts der kommunistischen Verbrechen stumm blieb, stumm über Jahrzehnte hinweg).
Oder, um es mit Matthias Matussek zu sagen, der auf "Spiegel online" Schwarzer eine heftige Erwiderung entgegenschleudert:
"Ich finde, liebe Kollegin, Sie sollten wenigstens die Würde besitzen und nach dieser Entgleisung aus der Jury des Henri-Nannen-Preises ausscheiden. Schon, um ihn nicht für diejenigen zu beschädigen, die ihn künftig erhalten sollen - für ihre investigativen Leistungen oder den Mut oder die Objektivität und all das, was künftige Festredner zu solchen Anlässen rühmen.
Oder wollen Sie warten, bis irgendeiner sich weigert, ihn aus Ihrer Hand anzunehmen?"
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