Sonntag, 15. März 2009

Merkel sieht ihren größten Fehler nicht ein

Nein, der Schaden, den die CDU-Bundesvorsitzende und Kanzlerin Angela Merkel mit ihrer ebenso unnötigen wie anmaßenden Papst-Zurechtweisung angerichtet hat, ist nicht mehr abzusehen.
Heute schaut die FAS sorgfältig in die Wunde. Und bringt sogleich nochmals das komplette Merkel-Zitat - was nicht unwichtig ist, da Merkels spin-Zwerge schon eifrig versuchen, die skandalösen Äußerungen umzudeuten. Merkel sagte in einer Pressekonferenz mit dem kasachischen Diktator Nasarbajew wörtlich:

„Das ist nach meiner Auffassung nicht nur eine Angelegenheit der christlichen, der katholischen und jüdischen Gemeinden in Deutschland, sondern es geht hier darum, dass von Seiten des Papstes und des Vatikans sehr eindeutig klargestellt wird, dass es keine Leugnung geben kann und dass es natürlich einen positiven Umgang mit dem Judentum insgesamt geben muss. Diese Klarstellungen sind aus meiner Sicht noch nicht ausreichend erfolgt.“

Merkel hat einen Riesenfehler gemacht - aber sie sieht ihn nicht ein, ja, meint sogar, sie habe Benedikt XVI. zur öffentlichen Korrektur gezwungen. Im Deutschlandfunk sagte sie heute allen Ernstes:

"Ich glaube, dass ich als deutsche Regierungschefin im Bezug auf die Schoah deutlich machen musste, unbeschadet der eindeutigen Haltung des Papstes selber, dass Leugnung des Holocaust keinen Raum haben darf in der Öffentlichkeit. Ich bin sehr froh gewesen über die Erklärung dann des Vatikan am 4. Februar. Die war wichtig, und ich glaube, durch den sehr persönlichen Brief, den der Papst jetzt noch einmal geschrieben hat, den ich für sehr mutig halte, ist ja auch noch einmal ein wichtiger Beitrag geleistet worden."

Die FAS referiert hingegen ebenso locker wie präzise die Zahlen aus der Unionsanhängerschaft, die sie dringend braucht, um im Herbst die Wahl zu gewinnen:

Im Jahr nach dem Beginn der Kanzlerschaft Angela Merkels machte die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung eine Mitgliederbefragung. Den Satz „Religion ist für mich der tragende Grund meines Lebens“ machten sich in den alten Ländern 70 Prozent der CDU-Mitglieder zu eigen, in den neuen Ländern immerhin 64 Prozent. Das liegt erstens weit über dem gesellschaftlichen Durchschnitt und bedeutet gegenüber der entsprechenden Befragung aus dem Jahr 1993 in West wie Ost eine Steigerung von etwa zehn Prozent. Die Hälfte aller Befragten in den alten Ländern reklamierte für sich eine „starke Kirchenbindung“, in den neuen Ländern waren es 46 Prozent. Auch dieses bedeutete gegenüber der Befragung von 1993 eine satte Steigerung von plus zwölf Prozent (West) und neun Prozent (Ost). Immerhin 28 von hundert Befragten CDU-Mitgliedern in Westdeutschland teilten 2006 mit, sie gingen häufig in die Kirche, in Ostdeutschland waren es 21 Prozent. Einen „gelegentlichen Kirchgang“ vermeldeten 48 Prozent (West) und 52 Prozent (Ost). Gerade angesichts der Sorgen vieler CDU-Mitglieder, ihre traditionellen Werte könnten verlorengehen, sind diese Zahlen von einiger Aussagekraft.

Höchste Regierungskreise sind extrem nervös: Nach unseren Informationen suchen ihre Kommunikationsberater dringend nach einem "Signal", das sie setzen könnte, um die Scharte auszuwetzen. Und ein hochrangiger Unionsmann war schon vor vier Wochen fest überzeugt: das kostet uns mindestens zwei Prozent an Stimmen.
Merkels jüngste blutleere Definition des "C" in der Union dürfte die Austrittswelle kaum bremsen:

"Das 'C' in der CDU ist mir wichtig als evangelischer Christin, und das ist wichtig für die katholischen Christen, und es deutet darauf hin, aus welcher Quelle wir unser Bild vom Menschen speisen. Und aus diesem Bild vom Menschen, aus der Unteilbarkeit der Würde des Menschen, entfaltet sich auch die gesamte politische Stellungnahme, die wir in unseren Grundsatzprogrammen entwickeln. Die CDU war immer - genauso wie die CSU - eine Lehre aus der Trennung auch der Konfessionen, wie man sie im Parteienspektrum gehabt hat in früheren Zeiten. Sie war ganz bewusst gewählt, und so möchte ich es als Vorsitzende auch weiter halten."

Sie lernt es nicht, weil sie und ihr Umfeld nicht wissen, worum es geht.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wegen Merkels anmaßender Papstattacke bin ich aus der CDU ausgetreten. Wie viele CDU-Mitglieder denselben Schritt unternommen haben, ist leider noch nirgends veröffentlicht worden. Irgendwann werden aber auch diese Zahl das Licht der Öffentlichkeit erreichen.

Das wird dann kein schöner Tag für die ehemalige FDJ-Sekretärin werden.

Nikodemus hat gesagt…

Die Erwähnung ihres (sc. Frau Merkels) Gebetes nach den Morden in Winnenden war zumindest auffällig...